Kopf des Tages
Erste Schwarze auf Dollarschein
Als Sklavin geboren, kämpfte Harriet Tubman gegen die Sklaverei. Nun wird sie als erste Schwarze eine Dollarnote zieren.
Von Barack Obama stammt der schöne Satz, dass er eben anders aussehe als all die anderen Präsidenten auf den Dollarscheinen. Und diese sind auch heute noch eine Weiße-Männer-Domäne – weshalb umso bemerkenswerter ist, dass demnächst eine schwarze Frau einen solchen Schein zieren wird. Und zwar nicht irgendeinen, sondern den meistgebrauchten „Zwanziger“.
Harriet Tubman wird die Ehre zuteil, weil sich Finanzminister Jack Lew dem Willen der Bürgerinitiative „Women on Twenties“beugte. Es gab auch andere Kandidatinnen, etwa die frühere First Lady Eleanor Roosevelt oder die schwarze Bürgerrechtsikone Rosa Parks. Doch am Ende gewann Tubman eine Onlineumfrage, und sie wird Andrew Jackson von der Vorderseite der 20Dollar-Note verdrängen – jenen USPräsidenten, unter dem im Jahr 1830 die Zwangsumsiedlung von Indianerstämmen beschlossen wurde.
Tubman kam zirka 1822 als Araminta Ross im Bundesstaat Maryland zur Welt, als Sklavin. Durch einen Anwalt findet sie heraus, dass die Familie, die sie ihrer Freiheit beraubt, auch gegen den letzten Willen eines Altvorderen handelt: Der Sklavenhalter Atthow Pattison hatte nämlich in seinem Testament verfügt, dass Harriet Green, Ara- mintas Mutter, freizulassen sei, sobald sie das Alter von 45 Jahren erreicht habe. Doch Pattisons Enkeltochter ignoriert diesen letzten Willen.
1849 sollen Araminta und zwei ihrer Brüder an verschiedene Herren verkauft werden – was bedeuten würde, dass sie die beiden wohl nie wiedersieht. Bevor das geschehen kann, fliehen die drei über die „Mason-Dixon-Line“in den freien Norden. Araminta, die dann den freien Schwarzen John Tubman heiratet und zudem den Vornamen ihrer Mutter annimmt, kehrt bald darauf zurück nach Maryland, um Verwandten und Freunden zur Flucht zu verhelfen.
Sie ersinnt Schmuggelrouten und findet Verstecke, in denen die Fliehenden tagsüber abtauchen können, bevor sie nachts weiterziehen: die „Underground Railroad“. Als 1861 der Bürgerkrieg beginnt, stellt Tubman ihre intimen Kenntnisse verschlungener Wege durch den Süden in den Dienst der Nordstaatenarmee: Sie wird Spionin.
1869 wird der Kriegsveteran Nelson Davis ihr zweiter Ehemann, 1874 adoptieren sie ein Kind, Gertie. In späteren Jahren engagiert sie sich für Frauenrechte und stirbt schwerkrank und mittellos 1913. Die evangelisch-lutherische Kirche in Amerika gedenkt ihrer alljährlich am 10. März.