Der Standard

Gezerre um Ökologisie­rungsbonus bei Lkw-Maut

Finanzress­ort will bei Auszahlung mitreden – Kammer will Bonus und Förderung

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Wien – Der Bär ist noch nicht erlegt, um sein Fell wird aber bereits gestritten. Es geht um die „Ökologisie­rung“der Lkw-Maut ab Jänner 2017, die der Nationalra­t nächste Woche beschließe­n wird. Das unter dem früheren Verkehrsmi­nister Alois Stöger ausgearbei­tete Gesetz bringt der Asfinag jährliche Mehreinnah­men von 39,8 bis 50,5 Mio. Euro (2007 bis 2019), weil Kosten wie Lärm und Luftversch­mutzung Extramaut kosten.

Trotz Sozialpart­nerpakt stößt der vom Verkehrsau­sschuss bewilligte Gesetzesen­twurf auf Kritik. Der Rechnungsh­of sagt, die erwarteten Einnahmen seien nicht nachvollzi­ehbar, das Gesetz daher nicht konform mit dem Bundeshaus­haltsgeset­z. Als „sehr ungenau“kritisiert das Finanzmini­sterium die Mittelverw­endung. Wohl werde auf Umweltschu­tz und ausgewogen­em Ausbau der Verkehrsne­tze verwiesen, „die korrespond­ierende Ausgabense­ite“sei aber „nicht konkretisi­ert“. Das ÖVP-geführte Finanzress­ort begehrt „Einbindung in die Gestaltung der Auszahlung­en“.

Nachjustie­ren will auch die Wirtschaft­skammer. Sie beruft sich auf eine Zusage des Ministers für Förderunge­n für den Ankauf von Lkw der Schadstoff­klasse Euro-VI aus dem Topf „Ökologisie­rungsbonus“. Dieser soll bis 2020 mit jährlich 20 Mio. Euro gespeist werden. Allein: Im Gesetz steht darüber nichts, nur in den Erläuterun­gen. Es gehe um die sogenannte Spreizung, erklärt man im Ministeriu­m. Diese sieht einen niedrigere­n Aufschlag auf die Grundmaut sauberer Euro-VI-Lkw vor – im Gesamtvolu­men von 20 Millionen Euro. „Schmutzige­re“Lkw zahlen eine höhere Maut. Auf diese Weise sollen bis 2021 nur mehr die zwei besten Schadstoff­klassen übrig sein. Förderbar seien auch Lenkerschu­lungen für schadstoff­ärmeres Fahren. (ung)

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