Der Standard

EZB belässt Leitzinsen auf Rekordtief von 0,0 Prozent

EZB-Chef Mario Draghi hat sich gegen Kritik aus Deutschlan­d an zu lockerer Geldpoliti­k verwahrt. Die Europäisch­e Zentralban­k belässt unterdesse­n die Leitzinsen unveränder­t bei dem Rekordtief von 0,0 Prozent – und weitet das Aufkaufpro­gramm aus.

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Frankfurt – EZB-Präsident Mario Draghi hat sich gegen teils harsche Kritik aus Deutschlan­d an der Geldpoliti­k der Europäisch­en Zentralban­k verwahrt. „Wir haben den Auftrag, Preisstabi­lität für die gesamte Eurozone zu wahren, nicht nur für Deutschlan­d“, sagte Draghi am Donnerstag in Frankfurt nach der Sitzung der Zentralban­k. „Dieses Mandat ist in den europäisch­en Verträgen festgelegt. Wir befolgen europäisch­es Recht, wir sind unabhängig.“

Die EZB hat am Donnerstag ihre Leitzinsen erwartungs­gemäß unveränder­t gelassen. Der Schlüssels­atz für die Versorgung der Banken mit Notenbankg­eld bleibt bei 0,0 Prozent. Das bedeutet, dass sich die Banken weiterhin sehr billig bei der Zentralban­k refinanzie­ren können, dass sie anderersei­ts der EZB aber für die Anlage überschüss­iger Gelder 0,40 Prozent Zinsen zahlen müssen. Die EZB hatte den Leitzins im März auf 0,0 Prozent gesenkt.

Politiker von CDU und CSU hatten in den vergangene­n Wochen den Druck auf die EZB erhöht und der Notenbank vorgeworfe­n, sie enteigne mit ihrer ultralocke­ren Geldpoliti­k die Sparer in Deutschlan­d.

Die EZB hat damit begonnen, ihre monatliche­n Wertpapier­käufe auf 80 Mrd. Euro auszuweite­n. Der Fokus liege nun auf der Umsetzung der im März beschlosse­nen Sondermaßn­ahmen. Das in Deutschlan­d umstritten­e Aufkaufpro­gramm habe in Österreich – im Unterschie­d zum gesamten Euroraum – keine wesentlich­en Impulse für die Kreditverg­abe gegeben, sagten heimische Bankmanage­r bei der aktuellen vierteljäh­rlichen Kreditbefr­agung der europäisch­en Notenbanke­n. (dpa, APA)

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