Der Standard

Zeig mir deine Nase, Tiger

Der neue Sportage soll Kias SUV-Erfolg fortschrei­ben

- Andreas Stockinger

Wien – Der hohen heraldisch­en Bedeutung des Leu in unseren Breiten entspricht die mythische des Tigers in China und Umgebung, also auch in Korea. Davon hat sich der deutsche Designober­guru von Hyundai-Kia, Peter Schreyer, zu einem charakteri­stischen Stilelemen­t inspiriere­n lassen, welches nun das Konterfei aller Kias ziert: ein Kühlergril­l à la Tigernase. Ob sich folglich im neuen Sportage Tigerquali­täten verbergen, wollen wir uns gleich einmal ansehen – indem wir den Tiger reiten. Und uns seine Nase zeigen lassen.

Ja, das zielt in Richtung Design. Gegenüber dem Vorgänger wirkt der Neue wie nach einem Kuraufenth­alt im Fitnessstu­dio, so bullig und muskulös. Ob das innen mehr Platz schafft? Gut, er hat ja bei Länge und Radstand drei, vier Zentimeter zugelegt, schon das erzeugt ein üppigeres Raumgefühl, zumal mit Glas-Panorama-Schiebedac­h. Sodann wurde bei der Gelegenhei­t vielleicht auch mehr Platz für die Dämmung gefunden, denn es geht angenehm leise zu (außer man dreht gerade den Diesel hoch), hörbar leiser als bisher.

Die Grill-Tigernase findet sich ähnlich in der Rahmung von Mitteldisp­lay und flankieren­den Lüftungsgi­ttern wieder, ein Selbstzita­t. Weiters fällt innen auf, dass Kia sich um Übersichtl­ichkeit bemüht hat und um möglichst wenige Knöpfe und Tasten. Und um propere Materialie­n. Und um stilistisc­he Zurückhalt­ung; das fördert die Langzeitge­fälligkeit.

Aufbau: Mehrzweckf­ahrzeug, steht im Zulassungs­schein. Trifft den Sachverhal­t besser als das Ami-Wortkonstr­ukt SUV. Denn der Sportage lädt 491 bis 1480 hinten rein. Tüchtig, nur ist die Ladekante recht hoch, und die automatisc­he Heckklappe öffnet/schließt – nun ja: bedächtigl­ich.

Zum Mehrzweck zählt weiters volle Allwitteru­ngs- und gar nicht üble Geländetau­glichkeit, wenngleich jeder weiß, dass diese Kategorie Fahrzeug vorzüglich im städtische­n Bereich fortbewegt wird. Das Allradsyst­em verdient ein dickes, fettes „Made in Austria“, es stammt nämlich von Magna.

Der geschmeidi­ge Gang wäre eine letzte Tiger-Assoziatio­n. Die Ingenieure haben sich bemüht um ein komfortabl­es Fahrwerk und das auch hinbekomme­n. Nur die Lenkung könnte direkter sein. 185 PS leistet die Top-Motorisier­ung laut Datenblatt – man frägt sich aber bisweilen, wo die alle bleiben. Vielleicht ja im Wandler der 6-Gang-Automatik, die überdies die neckische Angewohnhe­it zeigte, beim Kickdown ewig im gerade gewählten Gang und Tourenbere­ich zu bleiben. Insgesamt aber: runde Sache, der neue Sportage.

 ??  ?? „Alchemy Green“trifft auf Frühlingsg­rün – und der Sportage in vierter Generation auf mehr SUV-Gegner denn je.
„Alchemy Green“trifft auf Frühlingsg­rün – und der Sportage in vierter Generation auf mehr SUV-Gegner denn je.

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