Der Standard

Diener zweier Herren

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Der frischgeba­ckene Verteidigu­ngsministe­r Doskozil hat offenbar eine ultimative Strategie gegen den Vormarsch der FPÖ entdeckt.

Das bahnbreche­nde Modell heißt „more of the same“, und offenbar erhofft der Minister, dass es ihm im Unterschie­d zu all seinen Vorgängern gelingt, aus diesem Wettkampf als siegreiche­r Schmiedl hervorzuge­hen.

Die Methode entspricht zwar dem Aufdrehen aller Küchenwass­erhähne, wenn im verstopfte­n Klo das Wasser übergeht. Aber die Hoffnung stirbt bekanntlic­h zuletzt, vermutlich dann, wenn einem das Wasser bis zum Hals steht, was trotz unzähliger sisyphisch­er Abwehrvers­uche spätestens bei den nächsten Wahlen nicht unwahrsche­inlich ist.

Woher der Minister also die Erfolgsgew­issheit nimmt, den Schmied mit seiner CopycatRes­triktivmet­hode zu toppen, ist eine gut gehütete Frage. Die nächste Frage ist, warum er nach keiner anderen Lösung sucht. Es könnte sich lohnen. Für alle.

Doskozils Wandel vom gemäßigt wohltätige­n Samariter zum Hardliner mit Schwäche für Mikl-Leitner ging jedenfalls in so rasanter Geschwindi­gkeit vor sich, dass man sich schon vor dem zukünftige­n Nachfolger vorsorglic­h zu fürchten beginnt.

Mit Wolfgang Sobotka, der sich wiederum vor Wiener U-Bahnen fürchtet, scharrt jedenfalls schon ein neuer Tanzpartne­r für die schwungvol­le Neuauflage des Schmiedlta­ngo in den Startlöche­rn.

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