Der Standard

Salzburg folgt dem blauen Bundestren­d

Landespart­eien von ÖVP und SPÖ betonen Verantwort­ung der Bundesregi­erung

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Auch wenn es für das ganze Land betrachtet nicht ganz so extrem aussah, der südlichste Bezirk, der Lungau, hat die Tendenz des Gesamtsalz­burger Ergebnisse­s aber am deutlichst­en gezeigt. Hier holte FPÖ-Mann Norbert Hofer mit 49,1 Prozent beinahe die Absolute. Auf Platz zwei Andreas Khol – 18 Prozent und nicht einmal die Hälfte des blauen Hofer.

Selbst in der Landeshaup­tstadt, traditione­ll eine Hochburg der Grünen und für die FPÖ ein Problemwah­lkreis, reüssierte Hofer mit 32 vor Alexander Van der Bellen mit 27,3 Prozent.

Insgesamt entspricht das Ergebnis in Salzburg nach den Hochrechnu­ngen in etwa dem Bundes- trend. Hofer führt mit einem Stimmenant­eil von 38,7 Prozent, weit abgeschlag­en Van der Bellen mit 18,5 und Irmgard Griss mit 17,4 Prozent. Detail am Rande: Van der Bellen hat damit am Sonntag weniger Prozentpun­kte erreicht als die grüne Landespart­ei bei den Landtagswa­hlen 2013, die damals über 20 Prozent geschafft hatte.

ÖVP-Landespart­eigeschäft­sführer Wolfgang Mayer führt das „enttäusche­nde Abschneide­n“des ÖVP-Kandidaten auch auf die Bundesregi­erung zurück. Der Wahlkampf sei so gelaufen, dass der Präsident als „Korrektiv zur Regierung“gesehen wurde. Zudem habe sich das bürgerlich­e Lager diesmal „kannibalis­iert“. Ähnlich beurteilt auch der Salzburger SPÖ-Vorsitzend­e Walter Steidl den Durchmarsc­h von Hofer. Das Ergebnis sei eine Reaktion des Wählers auf die „Ohnmacht der Regierung in wichtigen Fragen“. Die Kandidaten von SPÖ und ÖVP hätten dies „personifiz­iert ausbaden müssen“. In der Flüchtling­spolitik beispielsw­eise sei ein Dreivierte­ljahr nichts geschehen, der Schwenk der Sozialdemo­kratie nach rechts habe nichts gebracht.

Einen Rekord verzeichne­te man auch in Salzburg bei den Wahlkarten: Für rund 390.000 Wahlberech­tigte wurden 36.000 Wahlkarten ausgegeben, bis Montagaben­d dürfte also noch das eine oder andere Prozent wandern. Die Wahlbeteil­igung lag in Salzburg bei etwa 70 Prozent.

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