Wiener Firma funkt Obama an
TTTech stellt ausfallsichere Steuerungstechnologie vor
Hannover/Wien – Wenn am heutigen Montag US-Präsident Barack Obama der Hannover Messe einen Besuch abstattet, sind die Chancen hoch, dass ein Unternehmen aus Wien zu präsidialen Ehren kommt. Die High-Tech-Schmiede TTTech aus Wien Wieden ist von der Regierung in Washington als einziges österreichisches Unternehmen ausgewählt worden, im US Industrial Pavillon auf der Messe Hannover auszustellen.
„Wir zeigen unser ausfallsicheres Steuerungssystem, eingebaut in einem pilotierten Auto der Audi AG“, sagte Georg Kopetz, Mitgründer und Vorstand von TTTech, dem STANDARD. „Für uns ist das eine besondere Auszeichnung.“
Für die Wiener High-TechSchmiede, die 1997 mit sieben Mitarbeitern begonnen hat und inzwischen 450 Beschäftigte zählt, davon 370 in Österreich, ist autonomes Fahren nur eines von mehreren Geschäftsfeldern. Für die Nasa-Raumkapsel Orion, die irgendwann Menschen zum Mars bringen soll, haben die Wiener Teile des Bord-Kommunikationssystems geliefert. Nicht zuletzt dadurch dürfte sich TTTech den Respekt der Amerikaner samt Einladung geholt haben.
Kopetz wünscht sich einen raschen Abschluss der Verhandlungen um das transatlantische Freihandelsabkommen. Mit TTIP würden bestehende Beschränkungen aufgehoben, der Handel zwischen EU und USA erleichtert. „Aus Handel entsteht Wohlstand, das sollte man nicht vergessen“, sagte Kopetz an die Adresse der Kritiker gerichtet.
TTTech stellt bei der größten Industriemesse der Welt auf einem Gemeinschaftsstand des Industrial Internet Consortiums aus, das vor zwei Jahren von AT&T, Cisco, General Electric, IBM und Intel in den USA gegründet und inzwischen um Unternehmen aus Europa erweitert worden ist. Vorrangig geht es um die Festlegung eines Industriestandards für künftige Anwendungen der Datenkommunikation – Stichwort Industrie 4.0.
Gerade im Technologiebereich seien globale Standards „extrem wichtig“, sagte Kopetz. Jede Möglichkeit, den Handel zwischen Europa und den USA zu stärken, sei „hilfreich“. Kooperation mit US-Firmen sei für Europa die Chance, an die USA verlorene Meter in der Cloud-Technologie zurückzugewinnen. (stro)