LESERSTIMMEN
Trickserei überall
Betrifft: „Abgasskandal: VW einigt sich mit US-Behörden“
der Standard, 22. 4. 2016 Wer in die Branche hineinhört, den wundert weniger, dass Mitsubishi auch getrickst hat, sondern eher, dass nicht noch mehr Namen fallen – allerdings US-Firmen nicht!? Auch zum „überraschenden“Auffliegen des VW-Skandals gibt es interessante Hintergrundstorys, die stark mit US-Interessen zu tun haben.
Das alles werden wir vielleicht noch hören – oder auch nicht. Was die Autofahrer aber schon interessiert, ist das unterschiedliche Auftreten offizieller Stellen beim Dieselskandal einerseits und der ein Jahr zuvor aufgeflogenen „Prospektlüge“beim Verbrauch aller Pkws andererseits. Da hat sich keine der unzähligen Konsumentenschutzbehörden und Beoabachtungsstellen – die aber Konsumenteninteressen bei Staubsaugern und Duschköpfen penetrant im Auge haben – gemeldet. Seltsam, dass diese Stellen wegen eines eventuellen Schadenersatzes der Autokäufer, wegen Irreführung, so schweigsam blieben. Besonders aufreizend wird dieses Verhalten für die Autofahrer dadurch, da aktuell ein neuer „Schutz“für diese geplant ist: die automatische Luftdruckmessung in den Reifen. Kostet natürlich was – und Nebeneffekt: Der Autofahrer kann die Reifen nicht mehr selbst wechseln ... Jürgen Jauch
4040 Linz
Zu wenig Ernst
Betrifft: „Auch das Heer spielt gern mit Drohnen“
der Standard, 21. 4. 2016 Unter oben angeführter Headline auf der Titelseite wird über die Bemühungen des österreichischen Bundesheeres berichtet, ein zeitgemäßes Mittel dafür zu finden, schnell, und ohne Menschenleben zu riskieren, eine Situation beurteilen zu können.
Dass sie dies als „Spiel“darstellen, ist nicht nur sachlich unrichtig, sondern vor allem abwertend und herabwürdigend. Mit militärischem Gerät „spielt“man nicht, genauso wenig wie man mit Videokameras für Polizisten „spielt“beziehungsweise mit anderem, im Exekutiv- oder Rettungseinsatz verwendetem Gerät. Dazu ist der jeweilige Hintergrund meist zu ernst und geht es im Regelfall auch immer um Menschen, deren Leben und deren Rechte.
Ich hätte mir von den verantwortlichen Redakteuren mehr Ernsthaftigkeit und Fingerspitzengefühl erwartet. Sie hätten damit einen Beitrag gegen die verharmlosende Darstellung ernsthafter Dinge und auch gegen eine Verharmlosung möglicher Gefahren bewirken können. Siegfried Albel
Obmann der Interessengemeinschaft Berufsoffiziere, per Mail
Falsche Argumente
Betrifft: „Mehr Geld für Heer, Bildung“der Standard, 24. 4. 2016 Aufgrund der Flüchtlingsproblematik soll das Bundesheer nun mehr Geld bekommen. Vor einigen Tagen berichtete der ORF in einer ZiB davon. Und es wurden schwere Fahrzeuge zur Mienensuche gezeigt. Von diesen hätte man nur drei, man benötigte jedoch 30 (!), wurde gesagt. Das stellt sich doch sofort die Frage, liegen etwa in Nickeldorf, Spielfeld oder auf dem Brenner Mienen herum? Was haben also schwere Geräte mit den Flüchtlingen zu tun?
Man könnte glauben, es ist ähnlich wie bei der Wehrpflichtdebatte, es wedelt der Schwanz mit dem Hund. Das Volk wird wieder mit den falschen Argumenten gestillt. Michael Neuhauser
1230 Wien
Äpfel und Bananen, Teil II
Betrifft: Leserbrief „Banane und Kronprinz-Apfel“von Peter Kirchweger, Klaus Schneeberger und Gerhard Karner
der Standard, 23. 4. 2016 Es ist für mich erschreckend, mit welch verallgemeinernder Anmaßung und Selbstüberschätzung diese ÖVP-Leserbrief-Riege davon ausgeht, dass „man“nicht ins Scheuba-Kabarett geht, wenn „man“sich amüsieren will. Die Diktion dieses „KleinkollektivLeserbriefes“spricht für sich und unterstreicht geradezu die nicht nur von Florian Scheuba vertretene „Kronprinz-Äpfel-These“.
Zu den von den Leserbrief-Autoren gesendeten Kronprinz-Äpfel-Grüßen in die Höhen jenes Baumes, „wo die Spezies Scheuba von oben herabschaut und Bananen isst“, möchte ich nachfragen:
Sind es die „Bananen unserer Republik“, die dort oben gegessen werden, oder soll ich mich mit dem Bild anfreunden, welches das Autorenkollektiv der ÖVP möglicherweise offensichtlich zeichnen wollte, dass eben nette Äffchen einfach diese herrliche süße Frucht genießen? Ich „freue“mich jedenfalls darüber, dass ich von Politikern, welche sich offensichtlich selbst als außerhalb „der talentfreien Zone“sehen, attestiert bekomme, dass ich mich (und viele meiner Freunde) an einem untalentierten Kabarettisten erfreue.
Die Ideologie der Leserbrief-Autoren (das sogenannte Peter-Prinzip), dass nämlich Menschen oft bis an den höchsten Grad ihrer Unfähigkeit aufsteigen, wenn es das System erlaubt, gilt – aus meiner Sicht – besonders für das Berufsfeld der Politiker! Die Diktion des Leserbriefes lässt auch erahnen, was „man“(Politiker) denn mit unangenehmen Kabarettisten (und der gesamten „Spezies Scheuba“) so tun könnte, wenn man nur dürfte. Hans Peter Radauer
per Mail