„Da fällt Hofer nichts ein“
Ex-FPÖ- General Sichrovsky empfiehlt Van der Bellen
Wien – Alexander Van der Bellen hat eine Facebook-Fangruppe namens „Austria Expats for Van der Bellen“– und von dort kommt jetzt Unterstützung von ungewöhnlicher Seite: Peter Sichrovsky, einst FPÖ-Generalsekretär, heute längst aus der Partei ausgetreten, bekennt auch freimütig: „Ich würde nicht sehr überzeugend klingen, jetzt aktiv für VdB einzutreten bei meiner politischen Vergangenheit, aber ich versuche hier zu deponieren, dass ich gegen einen Bundespräsidenten Hofer bin!“.
Warum er eine solche NichtWahlempfehlung für den blauen Kandidaten abgibt, erklärt Sichrovsky im Standard- Gespräch so: „Hofer kommt aus der wiedergeborenen freiheitlichen Partei nach dem Putsch 2002, die sich eindeutig weiter rechts positioniert. Ein Angebot an neue Wählerschaften macht er aber nicht, es gelingt ihm nicht, sich aus dem blauen Wählersegment herauszubewegen.“
Sichrovsky macht das u. a. an Hofers Aussagen zur Europapolitik fest und bezeichnet dessen Kritik an der EU als „substanzlos“. Zudem erschrecke ihn „seine politische Unwissenheit in Sachen EU – wenn er den Wählern verspricht, sich einzumischen, obwohl er das nicht kann“. Und wenn Hofer mit dem Kanzler zu EU-Gipfeln zu reisen will, kann der ehemalige EUParlamentarier Sichrovsky das nicht ernst nehmen. Bestenfalls würde Hofer vor und nach wichtigen Terminen mit Gesprächspartnern zusammentreffen können, „man würde seine Meinung auch respektieren, aber Auswirkungen auf Entscheidungen hätte sie nicht“. Für Sichrovsky ist Hofer „kein Rechtsextremer“, er kritisiert: „Bei wirtschaftlichen Themen fällt Hofer nichts ein.“
Ruppig im TV
Beim ersten großen StichwahlDuell zwischen Hofer und Van der Bellen auf Puls 4 schenkten die beiden einander wenig. Auf Van der Bellens Aufzählung, wer aller in seinem Unterstützungkomitee sitze, antwortete Hofer: „Es gibt einen großen Unterschied zwischen uns beiden: Sie haben die Hautevolee – und ich hab die Menschen.“Das Bild gefiel dem blauen Kandidaten so gut, dass er drauf blieb und seinem Konkurrenten vorwarf, er habe vor, „die FPÖ, die Sie nicht mögen, und den Wähler mögen Sie auch nicht“, von der Regierung fernzuhalten. Van der Bellen erinnerte Hofer dafür an sein Bekenntnis, „keinen Millimeter“von der FPÖ-Parteilinie abweichen zu wollen. (riss)