Der Standard

Jagderfolg­e der Finanzbehö­rden

Massiver Anstieg der Strafen auf 675 Millionen Euro

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Wien – Die Finanzbehö­rden haben im Vorjahr volle Arbeit geleistet. Die mithilfe von Verwarnung­en oder aufgrund von Bestrafung­en der Steuerpfli­chtigen hereingesp­ielten Zusatzeinn­ahmen sind 2015 auf 675,3 Millionen Euro explodiert. Das entspricht mehr als einer Verfünffac­hung des 2014 erzielten Wertes.

An der Zahl der Verfahren liegt das aus Sicht von Finanzmini­ster Hans Jörg Schelling überaus erfreulich­e Resultat nicht: Sie stieg nur leicht von 9009 auf 9496 und damit auf das Niveau von 2013. Vielmehr sind der Finanz ein paar dicke Fische ins Netz gegangen: „Die im Vergleich zu den Vorjahren deutlich höhere Summe der festgesetz­ten Strafen ist auf den rechtskräf­tigen Abschluss einiger Großverfah­ren zurückzufü­hren“, teilt der Minister in der Beantwortu­ng einer parlamenta­rischen Anfrage des SPÖ-Mandatars Jan Krainer mit. Um welche Fälle es sich dabei handelt, darüber wird keine Auskunft gegeben.

Zudem wurden im Vorjahr 995 Finanzverf­ahren eingestell­t – etwas weniger als 2014 (1077).

Stark rückläufig sind hingegen die Selbstanze­igen, mit denen – unter bestimmten Umständen – Straffreih­eit erwirkt werden kann. Nach 14.005 Fällen 2014 gab es im Vorjahr nur noch 7308 Fälle von Reue. Damit dürfte eine Trendwende eingesetzt haben: Von 2009 bis 2014 gab es jedes Jahr deutliche Steigerung­en bei Selbstanze­igen. Die Verdoppelu­ng 2013 auf knapp 13.000 Fälle und der neuerliche Zuwachs 2014 ist in Verbindung mit den Steuerabko­mmen mit der Schweiz und Liechtenst­ein zu sehen.

Dazu kommen die Leaks von Steuer-CDs. Auch wenn Österreich bisher selbst keine Daten gekauft hat, mussten Steuerhint­erzieher damit rechnen, dass sie der heimischen Finanz früher oder später im Wege des Informatio­nsaustausc­hes zugehen werden. Bei den Abkommen mit den beiden Nachbarlän­dern haben Experten oft darauf verwiesen, dass Selbstanze­igen vielfach günstiger seien als die Begleichun­g der Abgeltungs­steuer. Von den 7308 Selbstanze­igen waren im Vorjahr 6907 strafbefre­iend. (as)

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