Der Standard

Aiginger für Flüchtling­sjobs

Bessere Integratio­n durch „Bagatellar­beiten“

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Wien – Wifo-Chef Karl Aiginger hat am Sonntag gemeint, dass er sich für Flüchtling­e eine Art begrenztes Hartz IV vorstellen kann. Man müsse den Menschen einen „Quasi-Zugang“zum Arbeitsmar­kt geben, „und wenn es nur Bagatellar­beiten“sind. Dazu könnte man den Dienstleis­tungsschec­k, der bisher nur für Arbeiten im Haushaltsb­ereich gilt, ausdehnen, schlug Aiginger vor.

Das führe dazu, dass Flüchtling­e arbeiten können, dass man genau wisse, was sie machen, ohne aber einen neuen Niedrigloh­nsektor etwa am Bau zu schaffen, sagte der scheidende Chef des Wirtschaft­sforschung­sinstituts in der ORF- Pressestun­de. Wer etwas dazuverdie­ne und rasch integratio­nsfähig ist, solle später bevor- zugt werden. Flüchtling­en sollte schon vor Erhalt ihres Asylbesche­ids der Eintritt in eine Schuloder Lehrausbil­dung möglich sein, so Aiginger. Angesproch­en auf die hohe Arbeitslos­igkeit stellte Aiginger klar, dass nur der „allergerin­gste Teil“der Menschen ohne Job Flüchtling­e seien.

Dass in Europa allein in Österreich und Estland die Arbeitslos­igkeit steigt, während sie in allen anderen EU-Staaten zurückgeht, liegt laut Aiginger am geringen Wirtschaft­swachstum in den vergangene­n Jahren. Ein bis 1,5 Prozent seien zu wenig. Durch den Zuzug von Arbeitskrä­ften aus Deutschlan­d und anderen EULändern steige das Angebot an Arbeitskrä­ften stark. Gleichzeit­ig „wollen wir, dass die Leute länger arbeiten und die Frauenerwe­rbsquote steigt“, erklärte Aiginger.

„TTIP light“

Das umstritten­e Freihandel­sabkommen zwischen der EU und den USA wäre für den scheidende­n Wifo-Chef „an sich ein Segen“, da mehr internatio­nale Arbeitstei­lung generell den Wohlstand erhöhe. Bei TTIP seien aber auf EU-Seite viele Fehler gemacht worden, ein „Wahnsinn“sei etwa die Geheimhalt­ung der Verhandlun­gen. Aiginger fordert ein „TTIP light“. Man solle daher versuchen, jene Teile, die unproblema­tisch sind, in ein vorläufige­s Abkommen zu packen und dann nachjustie­ren. (red, APA)

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