Der Standard

Red Bull Salzburg ist offiziell Fußballmei­ster. Der Weg war ein steiniger, allerdings hat die Konkurrenz tief geschlafen. Ein Sparpaket ist nicht angedacht, die Qualität soll erhöht werden.

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Salzburg – Der letzte Schritt zum dritten Meistertit­el in Serie war symptomati­sch. Red Bull Salzburg spielte gegen Sturm Graz 1:1, dieser Punkt reichte vollauf. Das Stadion war schwach besucht, 11.327 Fans hatte sich am Samstagabe­nd zur inoffiziel­len Party versammelt. Die ausgiebige­n Bierdusche­n nach Abpfiff wirkten irgendwie selbstvers­tändlich, die Meisterlei­berln waren vorbereite­t, der anwesende Chef Dietrich Mateschitz wirkte dann aber doch zufrieden. Der Verein wird nicht zuund gleich wieder aufgesperr­t. Er bleibt geöffnet, Betriebsrä­te sind im Fußball kein Thema. Der Teller wird übrigens erst am Pfingstson­ntag nach dem Heimspiel gegen den WAC übereicht. Die Bierdusche­n könnten spontan wiederholt werden.

Salzburg profitiert­e auch von der phasenweis­e lachhaften Konkurrenz (Rapid). Zwei für österreich­ische Verhältnis­se außergewöh­nliche Kicker, Kapitän Jonatan Soriano und Regisseur Naby Keita, reichten zum siebenten Titel in der Klubgeschi­chte. Die beiden fehlten gegen Sturm verletzt. „Die Meistersch­aft gehört dem ganzen Team, dem Betreuerst­ab und den Fans“, sagte der im Winter engagierte Trainer Oscar Garcia und bedankte sich bei seinen Vorgängern Peter Zeidler und Thomas Letsch. „Ich bin sehr stolz auf diese Mannschaft, sie hat für den Erfolg sehr hart gearbeitet.“Bei seinem Amtsantrit­t hatte sich der Spanier auf ein schwierige­s Frühjahr eingestell­t. „Es gab wichtige Abgänge und es sind sehr viele junge Spieler im Kader, denen ich immer wieder die Gelegenhei­t geben musste, zu spielen. Nur dadurch können sie besser werden.“

Ein Sparkurs ist nicht geplant, im Gegenteil. Geschäftsf­ührer Jochen Sauer sagte: „Wir werden Qualität zuführen.“Laut dem Deutschen sollen im Sommer „vier, fünf neue Spieler“verpflicht­et werden. Gesucht werden unter anderem zwei Flügel, ein Zentrumssp­ieler und ein Stürmer. Zudem rechnet Sauer mit einem Comeback des seit Monaten von Knieproble­men geplagten Christoph Leitgeb („Er wird wertvoll sein“) und wies auf die Rückkehr des an Mönchengla­dbach verliehene­n Martin Hinteregge­r hin. Ob der Innenverte­idiger tatsächlic­h bleibt, darf bezweifelt werden. „Bei Hinteregge­r müssen wir schauen, wohin der Spieler tendiert. Grundsätzl­ich gehört er uns“, sagte Sauer.

Weniger konkret wurde Sportdirek­tor Christoph Freund. Dafür plauderte der 38-Jährige über den sehnlichen Red-Bull-Wunsch, es endlich in die europäisch­e Königsklas­se zu schaffen. „Wir haben jetzt einmal die Basis dafür gelegt, um in die Champions League zu kommen, und wir werden alles unternehme­n, um optimal in diese Quali zu gehen.“

Oscar, der unmittelba­r nach seinem Amtsantrit­t neues Personal gefordert hatte, sagte noch: „Mich interessie­ren bis zum Cupfinale am 19. Mai gegen die Admira nur die Spieler, die im Moment da sind.“Tormann Andreas Walke, der eindeutig da ist, schätzt den Titel hoch ein. „Weil der Weg steinig war.“(red)

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