LESERSTIMMEN
Lager für Unliebsame
Betrifft: „Kurz: Flüchtlinge auf Mittelmeerinsel internieren“
der Standard, 6. 6. 2016 Minister Kurz, der ja mit dem Geilomobil ins Ministeramt gefahren ist, offenbart mit seinem Zwangslagervorschlag halt eine Nähe zu zweifelhaften Geistesverwandten, die er offenbar mit einigen in der ÖVP-Führung teilt.
Die ÖVP-Vorgängerpartei im Austrofaschismus der Zwischenkriegszeit hat ja für Unliebsame schon das Lager Wöllersdorf eingerichtet, und durch Gefängnisinseln sind auch die MussoliniFaschisten und später die griechische Militärputschregierung bekanntgeworden. Dass jetzt die australische Regierung auch auf See aufgegriffene Kinder und Familien auf Inseln in fremdem Hoheitsgebiet einsperren lässt und er dies nachahmenswert findet, qualifiziert ihn zusätzlich zum Familienminister der selbsternannten Familienpartei ÖVP. Chapeau, Herr Minister! Gerhard Elsigan
4053 Haid
Unattraktives Vermieten
Betrifft: „Die neuen Obdachlosen“, Einserkastl von Julya Rabinowich
der Standard, 6. 6. 2016 Als ich einer Bekannten, der ein Zinshaus gehört, eröffnete, dass ich möglicherweise meine Eigentumswohnung unbefristet vermieten möchte, reagierte sie mit ehrlichem Entsetzen. Nie dürfe ich das tun; sie vermiete prinzipiell befristet, weil man nie wis- se, welche Laus man sich da in den Pelz setzt. Als Vermieter gebe man de facto das Recht an seinem Eigentum auf, und auch wenn der Mieter nicht zahlt, kann es ein Jahr dauern, bis er wirklich draußen ist. Wenn er „guten Willen“zeigt und immer wieder kleinere Beträge zahlt, zieht es sich länger.
Mieterschutz ist gut und richtig, aber in der derzeitigen Ausgestaltung ist Vermieten oft nicht attraktiv, sodass Wohnungen unnötig leer stehen. Außerdem haben Vermieter ja selbst Interesse an einer geringen Fluktuation, damit sie nicht ständig neue Mieter finden und mit Verträgen und Kautionen jonglieren müssen. Norbert Schöbel
4020 Linz