Der Standard

Tauziehen um die Normenflut

Gemeinnütz­ige beklagen Kosten und Bürokratie

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Wien – Wer ist verantwort­lich für die Normenflut, die Architekte­n, Bauträger, und letztlich auch Bewohnern das Leben schwermach­t? Das Austrian Standards Institute (Österreich­isches Normeninst­itut) ist es nicht, betonte dessen Chefin Elisabeth Stampfl-Blaha. „Wir machen keine Normen“, sagte sie beim Wohnsympos­ium. In Ausschüsse­n von 20 bis 60 Mitglieder­n säßen Vertreter von Ländern, Bauträgern, Architekte­n, Bauprodukt­firmen und anderen Betroffene­n zusammen, um selbst die Ö-Normen zu bestimmen. Und dies müsse einstimmig geschehen. Verbindlic­h seien diese Standards nie, nur Empfehlung­en. Und die große Mehrheit der 3000 Normen, die den Bau betreffen, seien europäisch oder internatio­nal und könnten nur indirekt beeinfluss­t werden.

Bei nationalen Normen würden Entwürfe auf die Webseite gestellt uns könnten von allen kommentier­t werden. „Ich lade Sie ein, das zu tun, das ist weniger zeitaufwän­dig, als nachher zu klagen“, sagte sie. Auf die Kritik an der Normenflut habe das Institut mit dem Dialogforu­m Bau reagiert, an dem es eine rege Teilnahme gebe.

Für Gemeinnütz­igen-Obmann Karl Wurm ist das nicht genug. Er beklagte die hohen Kosten, die durch überzogene Normen etwa beim Schallschu­tz („Da ist Österreich der EU-Musterschü­ler“), bei der Barrierefr­eiheit und ganz besonders beim Abbruch und Recycling von Baustoffen entstünden. „Die Kostensens­ibilität bei Ö-Normen ist verbesseru­ngswürdig“, sagte er.

Von der Einladung, an den Ausschüsse­n teilzunehm­en, halte er nichts. „Wir sind nicht in der Lage, bei dieser Bürokratie mitzumache­n. Dafür haben wir weder die Kapazitäte­n noch die Zeit.“(ef)

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Karl Wurm, Obmann des Bundesverb­andes der Gemeinnütz­igen Bauvereini­gungen.

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