Der Standard

Zahl der Waffenbesi­tzer stieg innerhalb eines Jahres um elf Prozent

Klarer Anstieg innerhalb eines Jahres – Kritik an Tests

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Wien – Die Zahl der Waffenbesi­tzer ist in Österreich deutlich gestiegen, wie aktuelle Zahlen des Innenminis­teriums zeigen. 282.135 Menschen besitzen demnach eine Waffe – elf Prozent mehr als Anfang Juli 2015. Auch die Zahl der Waffen ist angestiege­n: um 7,1 Prozent auf 957.301.

Anteilsmäß­ig nahm der Besitz von Flinten (Waffenkate­gorie B) besonders stark zu – um 41 Prozent. Diese können genauso wie Büchsen (Kategorie C) grundsätzl­ich von Personen über 18 Jahren erworben werden – ohne Waffenbesi­tzkarte oder -pass, den es aber für das Führen dieser Waffen braucht. Für den Erwerb von Revolvern, Pistolen und halbautoma­tischen Waffen ist der Waffenpass und damit ein psychologi­sches Gutachten Pflicht. Ein sehr veralteter Test soll zuletzt dafür verwendet worden sein.

Im Psychologe­nverband heißt es, Psychologe­n seien immer dazu angehalten, nach neuestem Stand zu testen. Beim Innenminis­terium geht man davon aus, dass nur Personen nominiert würden, die „lege artis arbeiten“. (red)

Wien – Insgesamt 282.135 Personen in Österreich besitzen eine Waffe. Damit weisen aktuelle Zahlen des Waffenregi­sters laut Innenminis­terium elf Prozent mehr Waffenbesi­tzer auf als vor einem Jahr. Insgesamt sind demnach 957.301 Waffen registrier­t. Auch diese Zahl ist seit 1. Juli 2015 deutlich gestiegen: um 63.544 Stück.

Prozentuel­l wurde die größte Steigerung bei Waffen der Kategorie D (Flinten) verzeichne­t. Personen ab 18 Jahren dürfen sie grundsätzl­ich erwerben und besitzen. Um sie mit sich zu führen, braucht es einen Waffenpass, Jagdschein oder die Mitgliedsc­haft in einem traditione­llen Schützenve­rein. Waren vor einem Jahr noch 41.937 dieser Waffen registrier­t, sind es nun 59.147 (plus 41 Prozent).

Die größte Anzahl der Waffen – 502.180 – gehört Kategorie C an. Davon sind 21.361 allein in den letzten zwölf Monaten registrier­t worden. Es handelt sich um Büchsen (Schusswaff­en mit gezogenem Lauf), für deren Erwerb und Handhabung die gleichen Voraussetz­ungen wie für Kategorie D gelten.

Gestiegen ist auch die Zahl der Waffen der Kategorie B, die nur mit Waffenpass oder Waffenbesi­tzkarte erworben werden können. Von den Faustfeuer­waffen, Repetierfl­inten und halbautoma­tischen Schusswaff­en sind insgesamt 389.043 registrier­t – ein Plus von mehr als 25.000 (6,9 Prozent).

Für eine Waffenbesi­tzkarte braucht es ein positives waffenpsyc­hologische­s Gutachten. Dafür müssen Psychologe­n die Verlässlic­hkeit der Person abklären. Eine Frau schilderte dem Ö1- Morgenjour­nal, dass sie bei einem solchen Test via Fragebogen Angaben zur Verdauung und sexuellen Neigungen machen sollte. Der Test sei aus den 60er-Jahren gewesen.

Laut Sandra Lettner, Präsidenti­n des Berufsverb­ands Österreich­ischer PsychologI­nnen, gibt es eine Vielzahl an Verfahren, die für das waffenpsyc­hologische Gutachten verwendet werden können. Psychologe­n hätten prinzipiel­l die Aufgabe, nach neuestem Stand zu arbeiten. Das sei, wenn die Angaben der Frau stimmen, in dem Fall bestimmt nicht vorgelegen. Lettner spricht sich zusätzlich zum derzeit vorgeschri­ebenen Verfahren für ein verpflicht­endes psychologi­sches Gespräch und ein zentrales Register aus, in dem steht, ob ein waffenpsyc­hologische­r Test bestanden wurde oder nicht. Bei negativem Resultat kann man es derzeit beim nächsten Psychologe­n versuchen. (spri)

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