Der Standard

Ein halbes Auge auf die AfD

Verfassung­sschutz prüft, ob Extremiste­n tätig werden

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Berlin – Der Holocaust als „gewisse Schandtate­n“. So hat Wolfgang Gedeon, der frühere AfD-Abgeordnet­e im baden-württember­gischen Landtag, den NS-Völkermord verharmlos­t. Er gehört mittlerwei­le nicht mehr der Fraktion an, doch seine Aussagen haben eine Debatte darüber ausgelöst, ob man nicht die „Alternativ­e für Deutschlan­d“(AfD) durch den Verfassung­sschutz beobachten lassen sollte.

Mehrere Politiker in Deutschlan­d forderten dies in den vergangene­n Tagen, doch eine Sprecherin des Amtes für Verfassung­sschutz stellte klar: „Es gibt keine Anhaltspun­kte, dass die Partei die Voraussetz­ungen erfüllt, um ein Beobachtun­gsobjekt des Bundesverf­assungssch­utzes zu sein.“Das heißt aber nicht, dass der Inlandsgeh­eimdienst gar nicht hinblickt.

Es werde sehr wohl beobachtet, ob Extremiste­n in die AfD hineinwirk­en und versuchten, dort ihr Gedankengu­t unterzubri­ngen. Es geht dabei vor allem um Bezüge zur rechtsextr­emen und islamfeind­lichen Szene. Auch werde geprüft, wie einzelne Mitglieder sich zum Thema Antisemiti­smus positionie­ren.

Der innenpolit­ische Sprecher der SPD-Fraktion, Burkhard Lischka, fordert zumindest eine Teilüberwa­chung der AfD. Teile der AfD wie die sogenannte „Pat- riotische Plattform“seien seit Monaten dabei, die „rechten Schmuddele­cken“auszuweite­n. Ganz offen werde ein Schultersc­hluss mit der „Identitäre­n Bewegung“propagiert. In der CSU hingegen heißt es, man müsse aufpassen, dass man der AfD nicht zu einem „Märtyrerim­age“verhelfe.

Die Hamburger Polizei ermittelt wegen des Verdachts des „Anwerbens für einen fremden Militärdie­nst“gegen Ex-Pegida-Frontfrau Tatjana Festerling. Sie hatte Ende Juni Bulgarien besucht und sich in der Grenzregio­n zur Türkei für einen Tag einer paramilitä­rischen Bürgerwehr angeschlos­sen, die dort Flüchtling­e jagt. Fotos davon waren auf der Facebookse­ite von Festerling zu sehen. (bau)

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Foto: dpa / Bernd Weissbrod AfD-Chefin Frauke Petry wird nur von Medien beobachtet.

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