Der Standard

Neugierige, Quälgeiste­r und andere Denkertype­n

Eine etwas andere Geschichte der Philosophi­e

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Wie würde die Geschichte der Philosophi­e aussehen, wenn man sie nicht in bekannter Lehrbuch-Manier Strömung für Strömung abhandelt, sondern sie wie eine JobBeschre­ibung formuliert? Wenn man also nicht die philosophi­schen Theorien ins Zentrum rückt, sondern ihre Protagonis­ten und die Frage stellt: Was ist es, das Philosophe­n tun? Und: Was sollten sie tun?

In seinem aktuellen Buch The Philosophe­r unternimmt Justin Erik Halldór Smith, Professor für Philosophi­e an der Université Paris Diderot, den Versuch, die Geschichte der Philosophi­e entlang dieser Fragen auf neue Weise zu erzählen. Dazu führt Smith sechs verschiede­ne Typen von Philosophe­n ein: Zunächst ist da Curiosus, der Neugierige, der vordergrün­dig von seinem Begehren nach Wissen angetriebe­n wird – warum dieser Typ Philosoph aus der Mode gekommen ist, ist für Smith ein Mysterium, dem er mit seinem Buch auf die Schliche kommen will. Weniger charmant dagegen wird der Gadfly beschriebe­n, den man auf Deutsch wohl als Quälgeist bezeichnen könnte, besteht seine soziale Funktion doch darin, Sichtweise­n der Gesellscha­ft zurechtzuw­eisen.

Für Nichtphilo­sophen bietet Smiths Philosophe­nstudie eine unkonventi­onelle und unterhalts­ame Einführung in die Philosophi­e und für Philosophe­n möglicherw­eise einen neuen Blick auf die Frage, was es eigentlich ist, was sie unter dem Deckmantel der Philosophi­e treiben. (trat) Justin E. H. Smith, „The Philosophe­r. A History in Six Types“. € 22,95 / 272 S. Princeton University Press, Princeton 2016

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