Syrische Ex-Häftlinge berichten über systematische Folter
Damaskus – Seit dem Ausbruch des syrischen Bürgerkriegs vor mehr als fünf Jahren sind in den Gefängnissen des Regimes von Bashar alAssad fast 18.000 Menschen umgebracht worden, heißt es in einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht der Menschenrechtsorganisation Amnesty International (AI).
Die Häftlinge würden dort systematisch schwerer Folter und anderen Misshandlungen ausgesetzt. Der Bericht stützt sich auf Aussagen von 65 Ex-Häftlingen. Der „Katalog von Horrorgeschichten“zeige in „grausamen Details die fürchterliche Misshandlung von Insassen“, erklärte Amnestys Nahost-Direktor Philip Luther. Folter sei Teil systematischer Übergriffe gegen jeden, der unter dem Verdacht stehe, gegen die Regierung zu sein. Gefangene berichteten von heftigen Schlägen mit Knüppeln oder Kabeln; andere erklärten, dass sie mit Elektroschocks gefoltert oder dass ihnen die Fingernägel herausgerissen worden seien.
Zudem gab es Berichte, dass Gefangene in völlig überfüllten Zellen neben Leichen schlafen mussten. Das deckt sich mit früheren Berichten von Häftlingen, die aus syrischen Gefängnissen freikamen.
Luftangriffe auf Kurden
Zur Unterstützung von Bemühungen zur Verbesserung der humanitären Lage in der belagerten Stadt Aleppo hat das russische Verteidigungsministerium – Moskau ist ein Verbündeter des AssadRegimes – erklärt, gewillt zu sein, einen wöchentlichen „humanitären Waffenstillstand“im Ausmaß von 48 Stunden einzuhalten. Diesen Vorschlag hatte der Uno-Syrien-Beauftragte Staffan de Mistura ventiliert.
Die syrische Luftwaffe griff unterdessen am Donnerstag erstmals kurdische Stellungen in Hassaka an: In der nordöstlichen Stadt seien mindestens sechs kurdische Stellungen attackiert worden, teilte die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Unabhängige Bestätigung dafür gab es nicht. (dpa, AFP, Reuters)