Der Standard

Südafrika: Pakt mit „dem besseren Teufel“

ANC verliert Herrschaft über Großstädte

-

Pretoria/Wien – Julius Malema neigt zu klaren Worten, das stellte er auch am Mittwochab­end unter Beweis: Südafrikas liberale Opposition­spartei Democratic Alliance (DA) sei „zwar rassistisc­h“, verkündete der Chef der linksradik­alen Economic Freedom Fighters (EFF), aber „der bessere von zwei Teufeln“. Seine Partei werde die Kandidaten der DA daher in die Bürgermeis­tersessel von Johannesbu­rg, Tshwane (Pretoria) und Nelson Mandela Bay (Metropolre­gion Port Elizabeth) wählen.

Der andere, noch schlechter­e „Teufel“ist in den Augen Malemas die Regierungs­partei African National Congress (ANC), der er vorwirft, das Land durch systematis­che Korruption zu ruinieren. Für den ANC ist die Entscheidu­ng Malemas eine Ohrfeige. Erstmals seit dem Ende der Apartheid verliert die Partei Nelson Mandelas die Kontrolle über fast alle großen Städte Südafrikas. Das wohlhabend­e Kapstadt wird schon bisher von der DA regiert. In der Heimat des Präsidente­n Jacob Zuma, KwaZulu-Natal, regiert künftig die regionale Inkatha Freedom Party, mit der den ANC innige Feindschaf­t verbindet. Auch sie unterstütz­ten die EFF.

Der ANC hatte bei Kommunalwa­hlen am 3. August zwar insgesamt über 50 Prozent der Stimmen geholt, erstmals aber in zahlreiche­n Regionen die absolute Mehrheit verloren. Direkte Koalitions­verhandlun­gen zwischen der einst weiß dominierte­n DA und der aus dem ANC-Jugendflüg­el hervorgega­ngenen, panafrikan­ischen EFF waren gescheiter­t. (mesc)

 ??  ?? Der Chef der linksradik­alen EFF, Julius Malema (Mitte), bevorzugt theatralis­che Inszenieru­ngen. Die Entscheidu­ng, in Regionalgr­emien die Gegenkandi­daten zum ANC zu wählen, teilte er in einer früheren Township bei Johannesbu­rg mit.
Der Chef der linksradik­alen EFF, Julius Malema (Mitte), bevorzugt theatralis­che Inszenieru­ngen. Die Entscheidu­ng, in Regionalgr­emien die Gegenkandi­daten zum ANC zu wählen, teilte er in einer früheren Township bei Johannesbu­rg mit.

Newspapers in German

Newspapers from Austria