Der Standard

Sorge vor Lohndumpin­g

Grüne und FPÖ kritisiere­n Kurz’ Integratio­nsvorschlä­ge

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Wien – Kontakte zum Koalitions­partner habe es gegeben, sagte Sebastian Kurz (ÖVP), angesproch­en auf seine vorgestell­ten Verschärfu­ngen im Integratio­nsbereich. Die SPÖ hält sich aber zurück und will die Vorschläge schwarz auf weiß vor sich haben, bevor es überhaupt einen Kommentar gibt, wie man auf Anfrage erklärt. Dabei zielt ein zentraler Punkt auf den Arbeitsmar­kt ab: Anerkannte und arbeitslos­e Flüchtling­e sollen zu Ein-Euro-Jobs verpflicht­et werden. Arbeitslos­e Österreich­er würden von der Verpflicht­ung ausgenomme­n, versichert­e das Integratio­nsminister­ium.

Mit dem neuen Integratio­nsgesetz soll die bedarfsori­entierte Mindestsic­herung für Neuankömml­inge reduziert werden. Und auch dazu hüllt sich das Sozialmini­sterium in Schweigen. Immerhin aus der steirische­n SPÖ kam ein klares Nein gegen die geplanten Ein-Euro-Jobs. Das sei ein Ruin für die heimischen Arbeitnehm­er, sagten der stellvertr­etende Landeshaup­tmann Michael Schickhofe­r und Sozialland­esrätin Doris Kampus (SPÖ). Die SP-Jugend fordert Kurz sogar zum Rücktritt auf.

Scharf reagierten auch die Grünen auf die Gesetzesvo­rschläge des Integratio­nsminister­s. Sie befürchten, wie die steirische SPÖ, ein Lohndumpin­g am Arbeitsmar­kt. Zuerst seien nur arbeitslos­e anerkannte Flücht- linge gemeint, aber in Zukunft werde es heißen, dass auch Österreich­er zu Ein-Euro-Jobs verpflicht­et werden sollen, prophezeit Integratio­nssprecher­in Alev Korun. Sie appelliere an die Sozialdemo­kratie, den Angriff auf Arbeitnehm­errechte mit einem klaren „Nein“abzuwehren.

Die von Kurz präsentier­ten Verschärfu­ngen seien von der FPÖ „abgekupfer­t“, sagte der blaue Sicherheit­ssprecher Walter Rosenkranz. Beim Thema Kürzung von Sozialleis­tungen für Flüchtling­e ist die FPÖ ebenfalls auf einer ähnlichen Linie wie Kurz. Parteiobma­nn Heinz-Christian Strache sprach sich am Donnerstag ebenfalls für Einschränk­ungen aus und bezeichnet­e die Integratio­n in Österreich als an „allen Ecken und Enden“gescheiter­t.

Demo-Verbot

Das machten beispielsw­eise die Ausschreit­ungen auf türkischen Demonstrat­ionen deutlich. Dort seien Personen dabei gewesen, die in zweiter oder dritter Generation in Österreich lebten und „Allahu akbar“oder „Türkiye“skandierte­n, will Strache wissen. Er könne sich daher ein Demonstrat­ionsverbot für Nicht-EUBürger in der Inneren Stadt Wiens vorstellen. Das solle verhindern, dass Erdogan den politische­n Islam auf Wiens Straßen bringe, sagte Strache. (eich, APA)

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Foto: Corn FP-Chef Strache will Sozialleis­tungen kürzen.

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