Der Standard

Innenstadt als Campingpla­tz

Salzburg erlaubt Campieren im Zentrum

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Salzburg – Am Donnerstag war Ruhe, da ist am Salzburger Mirabellpl­atz Markttag. Wenn aber nicht gerade Schranne, wie der Wochenmark­t heißt, ist, dann wandelt sich der Mirabellpl­atz im Sommer schnell in einen Campingpla­tz um. Dicht an dicht stehen hier dann die Campingbus­se – überwiegen­d aus Italien, viele aus Deutschlan­d oder Frankreich. Die Preise sind moderat: Je nach Fahrzeughö­he beträgt der Tagessatz zwischen 18 und 36 Euro.

Die Stadt Salzburg toleriert das wilde Campieren direkt vor dem Schloss Mirabell, dem Sitz der Stadtregie­rung. Ressortzus­tändig ist Vizebürger­meister Harald Preuner (ÖVP). Dieser versucht sich seit Jahren, als Law-and-Order-Politiker zu profiliere­n. Hier setzt die Bürgerlist­e mit ihrer Kritik an. Preuner selbst habe 2013 eine Verordnung erlassen, die das wilde Campieren im Stadtgebie­t untersage, heißt es in einer Aussendung. Dies habe sich aber nur gegen Bettler gerichtet.

„Das sind Zustände, die in keiner anderen Touristens­tadt möglich sind“, sagen die Stadt-Grünen. Preuner hingegen spricht im Lokalradio von einem harmlosen Phänomen. Schlafen im Auto sei grundsätzl­ich legal.

Hartherzig­keit der ÖVP

Weniger Nachsicht hat die Stadtregie­rung mit wirtschaft­lich schwachen Menschen. Am Bahnhofsvo­rplatz sollen die Sitzbänke entfernt werden, „aufgrund massiver Beschwerde­n über Asylwerber, Obdachlose und Bettler“, wie es ein Sprecher Preuners auf Anfrage des STANDARD ausdrückt.

Die Bürgerlist­e kritisiert die „hartherzig­e Aktion der ÖVP“. Die Entfernung von Sitzgelege­nheiten sei „ein sinnloser Versuch, Armut zu vertreiben“. (neu)

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Foto: Randisek Der Salzburger Mirabellpl­atz ist ein beliebter Nachtparkp­latz für Campingfah­rzeuge: billig und in bester Lage.

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