Ein theoretischer Überfall
US- Schwimmer um Lochte wurden eher nicht beraubt
Rio – Der Fall der während der Spiele angeblich ausgeraubten US-Schwimmer hat eine überraschende Wendung genommen: Wegen erheblicher Zweifel an den Aussagen von Ryan Lochte und James Feigen zum vermeintlichen bewaffneten Überfall am vergangenen Sonntag hat eine Justizbehörde in Rio veranlasst, die Reisepässe des Duos einzukassieren.
Lochte, der Gold mit der 4x200m-Freistilstaffel geholt hatte, ist laut seines Managements aber bereits wieder in seiner Heimat. Die Bundespolizei Brasiliens bestätigte das. Über den Aufenthaltsort Feigens, der nicht mehr im Athletendorf wohnt, gab die US-Delegation keine Auskunft.
Dagegen hat die brasilianische Polizei noch am Mittwoch die beiden anderen beteiligten Schwimmer Gunnar Bentz und Jack Conger unmittelbar vor dem Rückflug in die USA aus dem Flugzeug heraus verhaftet. Sie wurden mittlerweile enthaftet, müssen aber für weitere Anhörungen bleiben. Alle vier US-Sportler werden der Falschaussage und der Vortäuschung einer Straftat verdächtigt.
Vor allem ein am Dienstag von der britischen Tageszeitung Daily Mail veröffentlichtes Video widerspricht den Aussagen der angeblich überfallenen Schwimmer. Die Bilder einer Überwachungskamera zeigen Lochte, Feigen sowie Bentz und Conger bei der Ankunft gegen sieben Uhr morgens im olympischen Dorf, als sie ruhig und geordnet Wertsachen beim Security-Check auf das Band des Röntgengerätes legen.
Bei der ersten Polizeivernehmung hatten sie erklärt, schon gegen vier Uhr eine Party im Stadtteil Leblon verlassen zu haben und auf der Taxifahrt von bewaffneten Dieben, die sich als Polizisten ausgegeben hätten, ausgeraubt worden zu sein. Die Behörden wollen nun vor allem Lochte und Feigen, die sich schon bei der Polizeibefragung in Widersprüche verwickelt hatten und angaben, dass sie sich wegen Alkoholkonsums nicht an Details erinnern könnten, noch einmal hören. (sid)