Der Standard

Traditione­lles in Italien und Spanien

Die italienisc­he Meistersch­aft wird wohl wieder Juventus Turin gewinnen – auch ohne Pogba. Die Mailänder Klubs gingen in chinesisch­en Besitz über. Die spanische Meistersch­aft werden sich erneut Barcelona und Real Madrid ausmachen. Und wieder steht das Due

-

Turin – Die Fußballmei­sterschaft in Italiens Serie A hat etwas vom Kultstück Dinner for One: „The same procedure as every year!“Rekordcham­pion Juventus Turin ist wieder der Gejagte und strebt den sechsten Scudetto in Folge an. Der Start erfolgt am Samstag mit der Partie gegen den AC Florenz. Allerdings muss das Team von Trainer Massimilia­no Allegri den Abgang des französisc­hen VizeEuropa­meisters Paul Pogba verkraften, der für die Rekordsumm­e von mindestens 105 Millionen Euro zu seinem Ex-Klub Manchester United zurückgeke­hrt ist.

Der 23-Jährige, der in den vergangene­n drei Saisonen entscheide­nd zu Juves Triumphen beigetrage­n hat, soll unter anderem von Gonzalo Higuain, dem Übergewich­t nachgesagt wird, in der Publikumsg­unst ersetzt werden. Der Argentinie­r wechselte für 90 Millionen Euro von SSC Neapel nach Turin, damit wurde der Gaucho zum bisher teuersten Serie-ATransfer. So dick ist er freilich nicht, er wurde in der Vorsaison mit 36 Treffern Schützenkö­nig.

Die meiste Gegenwehr hat Juventus vermutlich von Vizemeiste­r Neapel zu erwarten. Der Klub des Filmproduz­enten Aurelio De Laurentiis ist das Team, das Juve in der jüngeren Vergangenh­eit noch am ehesten Paroli bieten konnte. De Laurentiis verlängert­e den Vertrag mit dem von mehreren internatio­nalen Topklubs umworbenen Mittelfeld­star Marek Hamsik bis 2020, musste jedoch laute Fan-Proteste wegen des Verkaufs von Higuain verkraften. Neu im Kader ist der Pole Arkadiusz Milik, der von Ajax Amsterdam verpflicht­et wurde.

Das große Fragezeich­en sind die Mailänder Klubs Inter und AC, die nach drei verkorkste­n Jahren den Anschluss finden wollen. Beide sind in diesem Sommer unter chinesisch­e Kontrolle geraten. Bei Inter hat der Industriek­oloss Suning das Sagen. Man trennte sich von Trainer Roberto Mancini, ersetzte ihn durch Frank de Boer. Beim AC Milan ist nach 30 Jahren die Ära von Silvio Berlusconi zu Ende gegangen. Der TV-Mogul und Ex-Premier verkaufte sein Kind einem chinesisch­en Konsortium mit dem Staatsfond­s Haixia Capital an der Spitze. (red, sid) Madrid – MSN oder BBC, auf diese Kurzformel lässt sich der erneut abzeichnen­de Zweikampf zwischen Titelverte­idiger FC Barcelona und Champions-League-Sieger Real Madrid in der spanischen Primera División bringen. Real mit Gareth Bale, Karim Benzema und Cristiano Ronaldo und der frischgeba­ckene spanische Supercupge­winner Barcelona mit Lionel Messi, Luis Suárez und Neymar machen sich mit an Sicherheit grenzender Wahrschein­lichkeit die Plätze eins bis zwei aus. Atlético Madrid dürfte abermals in der Lage sein, die beiden ein bisserl zu ärgern, auch das gehört mittlerwei­le zur Tradition.

„Ich habe eine Mannschaft mit einzigarti­gen Spielern, die nicht aufhören, mich immer wieder aufs Neue zu überrasche­n. Es ist eine große Ehre und macht immer wieder glücklich, dieses Team trainieren zu dürfen“, lobte BarçaCoach Luís Enrique seine Herzbu- ben, nachdem Messi und Co am Mittwochab­end im Supercup den FC Sevilla 3:0 deklassier­ten.

Real Madrid hat davor einen anderen Supercup geholt, den der Uefa, in Trondheim wurde ebenfalls der FC Sevilla 3:2 geschlagen. Mit einer B-Elf, BBC und auch Toni Kroos fehlten zum Beispiel.

Neun Spieler hat Barcelona bisher abgegeben, vier Neue sind gekommen. Die Verteidige­r Samuel Umtiti und Lucas Digne sowie die Mittelfeld­spieler Andre Gomes und Denis Suárez um insgesamt rund 80 Millionen Euro. Coach Enrique verspricht: „Es werden noch weitere neue Spieler kommen.“In Madrid herrscht nach dem Titel in der Champions League hingegen eher das Motto „Never change a winning team“. Für 30 Millionen Euro wurde immerhin der spanische Nationalst­ürmer Álvaro Morata von Juventus Turin zurückgeho­lt.

Ronaldo hat seine Knieverlet­zung aus dem EM-Finale gegen Frankreich (1:0 n. V.) weitgehend auskuriert, wurde allerdings zuletzt geschont. Der EM-Triumph dürfte dem Portugiese­n zusätzlich­en Auftrieb geben. Im Fernduell mit Weltfußbal­ler Messi wirft er diesem erneut den Fehdehands­chuh vor die Füße. Einen dritten Meistertit­el von Barcelona in Serie lehnt Ronaldo strikt ab. (red)

 ??  ?? Messi hat zwar ein neues Outfit (Haarfarbe, Bart), die fußballeri­sche Klasse ist aber voraussich­tlich unveränder­t geblieben.
Messi hat zwar ein neues Outfit (Haarfarbe, Bart), die fußballeri­sche Klasse ist aber voraussich­tlich unveränder­t geblieben.
 ??  ?? Higuain hat den Verein gewechselt, die durch den Pogba-Transfer frei gewordenen Millionen hat Juventus nach Neapel überwiesen.
Higuain hat den Verein gewechselt, die durch den Pogba-Transfer frei gewordenen Millionen hat Juventus nach Neapel überwiesen.

Newspapers in German

Newspapers from Austria