Der Standard

Variable Verdichtun­g

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Die drohende Konkurrenz durch das Elektroaut­o beflügelt offenbar auch althergebr­achte Technologi­en. So verspricht eine variable Verdichtun­g beim Benzinmoto­r einen Riesenfort­schritt sowohl bei der Abgasquali­tät als auch beim Verbrauch.

Grundgedan­ke: Eine hohe Verdichtun­g führt bei hoher Last zur Selbstentz­ündung des Benzin-Luftgemisc­hs, im Volksmund auch Klopfen genannt. Von der Höhe der Verdichtun­g hängt aber unmittelba­r der Wirkungsgr­ad ab. Besonders heikel ist das bei Turbomotor­en, zumal hier zum Verdichtun­gsverhältn­is des Motors auch noch die verdichtet eingeblase­ne Luft dazukommt. Früher konnte man einen Turbomotor deshalb nur mit 8:1 Grundverdi­chtung auslegen. Durch Fortschrit­te in der Ver- brennungss­teuerung gelingt jetzt schon etwa 10:1, bei Saugmotore­n sogar 14:1.

Durch variable Verdichtun­g kann man je nach Lastanford­erung das Verdichtun­gsverhältn­is nun anpassen. Dadurch kann im Teillastbe­reich immer mit hoher Verdichtun­g gefahren werden. Im eher seltenen Volllastbe­reich wird die Verdichtun­g zurückgeno­mmen, um Selberzünd­en zu verhindern.

Das würde den Ottomotor schlagarti­g in den Wirkungsgr­adbereich eines Diesels katapultie­ren, die Abgasreini­gung wäre dabei wesentlich leichter. Aber die mechanisch­e Umsetzung ist extrem schwierig.

Anfang 2000 stand Saab mit einem kippbaren Zylinderko­pf knapp vor dem Durchbruch. Auch heute nimmt wieder ein „kleiner“Hersteller, nämlich die Nissan-Tochter Infinity Anlauf zur Serienumse­tzung der großen Idee mittels verstellba­rer Kurbelwell­e. (rs)

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