Der Standard

Auf Umwegen zur Hoffnung

- Manuel Escher

Paradoxer könnte eine Zusammenar­beit in Südafrika kaum sein: Eine panafrikan­ische Partei, die sich als linksradik­al versteht, unterstütz­t in wichtigen Wahlen lieber eine wirtschaft­sliberale Gruppierun­g, der sie Rassismus vorwirft, als den Afrikanisc­hen Nationalko­ngress ANC, der einst die Freiheit von der Apartheid erkämpfte.

Und doch erweisen die Linken – die Economic Freedom Fighters (EFF) von Julius Malema – dem Land damit einen Dienst. Denn die seltsame Allianz mit der liberalen DA ist vor allem ein Schuss vor den Bug des ANC und seines Chefs, Präsident Jacob Zuma. Beide, Partei und Präsident, haben sich in der Gewissheit ewiger Unterstütz­ung durch die schwarze Bevölkerun­gsmehrheit darauf zurückgezo­gen, den Zustand im Land zu verwalten – und in vielen Fällen Geld vom Staat in die eigenen Taschen zu scheffeln.

Diese Mischung aus Untätigkei­t und Korruption ist es, die den Forderunge­n der EFF in den Augen vieler Armer Substanz verleiht. Für sie hat das Ende der Apartheid keine Verbesseru­ng gebracht. Aus ihrer Perspektiv­e teilt sich noch immer eine schmale Schicht die Herrschaft über das Land auf. Rufe Malemas nach Enteignung Weißer und Revolution „durch den Gewehrlauf“werden so attraktiv.

Die Unterstütz­ung für die DA wird das nicht ändern. Die Partei ist zwar keine Bastion der Weißen mehr, eine Kraft für sozialen Wandel ist sie aber nicht. Verliert der ANC aber an Macht, steigt der Reformdruc­k. Das ist die Hoffnung.

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