Auf Umwegen zur Hoffnung
Paradoxer könnte eine Zusammenarbeit in Südafrika kaum sein: Eine panafrikanische Partei, die sich als linksradikal versteht, unterstützt in wichtigen Wahlen lieber eine wirtschaftsliberale Gruppierung, der sie Rassismus vorwirft, als den Afrikanischen Nationalkongress ANC, der einst die Freiheit von der Apartheid erkämpfte.
Und doch erweisen die Linken – die Economic Freedom Fighters (EFF) von Julius Malema – dem Land damit einen Dienst. Denn die seltsame Allianz mit der liberalen DA ist vor allem ein Schuss vor den Bug des ANC und seines Chefs, Präsident Jacob Zuma. Beide, Partei und Präsident, haben sich in der Gewissheit ewiger Unterstützung durch die schwarze Bevölkerungsmehrheit darauf zurückgezogen, den Zustand im Land zu verwalten – und in vielen Fällen Geld vom Staat in die eigenen Taschen zu scheffeln.
Diese Mischung aus Untätigkeit und Korruption ist es, die den Forderungen der EFF in den Augen vieler Armer Substanz verleiht. Für sie hat das Ende der Apartheid keine Verbesserung gebracht. Aus ihrer Perspektive teilt sich noch immer eine schmale Schicht die Herrschaft über das Land auf. Rufe Malemas nach Enteignung Weißer und Revolution „durch den Gewehrlauf“werden so attraktiv.
Die Unterstützung für die DA wird das nicht ändern. Die Partei ist zwar keine Bastion der Weißen mehr, eine Kraft für sozialen Wandel ist sie aber nicht. Verliert der ANC aber an Macht, steigt der Reformdruck. Das ist die Hoffnung.