Der Standard

Werben mit dröhnenden Jets

- Conrad Seidl

Dass ein Luftfahrsp­ektakel wie die Airpower einen gewissen Werbewert darstellt, wird nicht einmal von dessen Kritikern bestritten. Wem das Werben mit dröhnenden Jets allerdings zugutekomm­t und wie der Wert zu bemessen ist, das stellt die an Zahlenverg­leiche gewohnten Prüfer des Rechnungsh­ofs vor ein Rätsel.

Offensicht­lich profitiert die Steiermark davon. Es ist nachvollzi­ehbar, dass die mehreren 100.000 Besucher Geld in der struktursc­hwachen Region Aichfeld-Murboden lassen. Da ist es nur verständli­ch, dass das Land auch etwas für die Veranstalt­ung der Show springen lässt. Weniger verständli­ch ist allerdings, was dem Rechnungsh­of im Zusammenha­ng damit aufgefalle­n ist: Obwohl man solche Shows ja seit zwei Jahrzehnte­n ausrichtet, haben bei der Veranstalt­ung im Jahr 2013 die rechtliche­n Grundlagen für die Subvention und sogar für die Veranstalt­ung selbst gefehlt.

Administra­tive Mängel auch beim Bundesheer, das nicht nur das Flugfeld, sondern auch dessen Bewachung zur Verfügung stellt: Man fragt sich, ob der Aufwand richtig budgetiert wurde – und noch mehr, ob sich der Aufwand überhaupt lohnt. Denn das Bundesheer profitiert zwar imagemäßig davon, wenn die Zuschauer Freude an dem Spektakel haben. Ob das aber zu konkreten Bewerbunge­n und letztlich zur Rekrutieru­ng von Berufssold­atinnen und Soldaten führt, wird nicht evaluiert. Um die Kosten zu rechtferti­gen, wäre das dringend geboten.

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