USA: Die vernachlässigte Naturkatastrophe
Überflutungen in Louisiana kaum beachtet
Baton Rouge – 13 Todesopfer, zehntausende Häuser zerstört, tausende Menschen müssen in Notunterkünften übernachten. Laut dem Roten Kreuz sind die Überflutungen in Louisiana die schlimmste Naturkatastrophe in den USA seit dem Hurrikan Sandy im Jahr 2012.
Doch im Gegensatz zum Wirbelsturm vor vier Jahren wird über die Überschwemmungen im südlichen Bundesstaat kaum berichtet. Die Nachrichtenlage wird vielmehr geprägt vom US-Präsidentschaftswahlkampf, von den Olympischen Sommerspielen in Rio oder den Waldbränden in Kalifornien, die die dramatischeren Bilder liefern. „Die Katastrophe, von der keiner spricht“, schreibt die Zeitung USA Today.
Die tagelangen schweren Regenfälle in Louisiana durchkreuzten das Muster der Katastrophenberichterstattung in den USA. Es war kein Hurrikan, kein tropischer Sturm, sondern „nur“ein riesiges namenloses Tief mit sehr viel Wasser, das auch eine Diskussion über mögliche Folgen des Klimawandels auslöste.
Aus Louisiana wurden Kritik und Wut laut, dass man der Katastrophe zu wenig Aufmerksamkeit schenke. Die regionale Katastrophenbehörde erkannte zwar an, dass die Regierung in Washington das Desaster angemessen einordne und entsprechend handle. In sozialen Medien gibt es trotzdem viel Kritik an Präsident Barack Obama, der im Golfurlaub an der Ostküste weilt. Am Donnerstag besuchte lediglich Heimatschutzminister Jeh Johnson die Katastrophenregion. (red, APA)