Spekulation treibt Rohölpreise
Der angekündigte neuerliche Versuch führender ölproduzierender Länder wie Saudi-Arabien und Russland, ihre Produktion zu deckeln, hat die Rohölpreise nach oben getrieben. Inwieweit eine Absprache dieses Mal gelingt, muss sich erst zeigen.
Frankfurt – Bisher haben Verbraucher in den Sommermonaten von sinkenden Öl- und Benzinpreisen profitiert. Damit scheint Schluss zu sein. Führende Förderländer wollen um Produktionsbeschränkungen verhandeln; Spekulanten wetten auf steigende Preise. Dabei haben Experten erhebliche Zweifel am Erfolg der Verhandlungen.
So wollen Russland und SaudiArabien noch im September einen Versuch starten, eine Deckelung ihrer Produktion zu vereinbaren. Entsprechende Spekulationen lassen schon jetzt die Öl- und Spritpreise steigen. Den beiden Ländern kommt das sehr gelegen, sie könnten dadurch die Verkaufspreise bei milliardenschweren Privatisierungen von staatlichen Ölkonzernen nach oben treiben.
Seit Monatsbeginn sind die Ölpreise um gut 20 Prozent gestiegen. Ein Fass (159 Liter) der Nordseesorte Brent kletterte über die Marke von 50 Dollar und kostete am Freitag bis zu 51,22 US-Dollar (45,2 Euro). Das war der höchste Stand seit fast zwei Monaten. Das US-Öl WTI war für 48,75 Dollar zu haben. Noch zu Monatsbeginn kostete es weniger als 40 Dollar.
Die stark steigenden Ölpreise seien nicht auf reale wirtschaftliche Faktoren zurückzuführen, sagte Eugen Keller vom Bankhaus Metzler. Am Spiel von Angebot und Nachfrage habe sich kaum etwas geändert. Nach Einschätzung von Keller werden die Ölpreise neben einem schwachen US-Dollar „vor allem durch spekulatives Geld“nach oben getrieben.
Es waren Worte von zwei Männern, die am Ölmarkt Spekulanten auf den Plan riefen. Zunächst kündigte der saudische Energieminister Khalid Al-Falih an, er werde sich im September zusammen mit Vertretern anderer Länder des Ölkartells Opec zu Gesprächen über eine Produktionsbegrenzung treffen. Der russische Energieminister Alexander Nowak legte wenig später nach. Man sei ebenfalls zu Gesprächen mit der Opec bereit.
Experten zweifeln aber an den Erfolgsaussichten. Ähnliche Bestrebungen sind schon einmal im Sand verlaufen. (dpa, stro)