Der Standard

Nicht gut aufgehoben

- Gudrun Springer

Man hat es nun schwarz auf weiß: Honorare für Wahlärzte machen einen beträchtli­chen Teil der privaten Gesundheit­sausgaben der Österreich­er aus. Das zeigen Detailausw­ertungen von Statistik-AustriaDat­en. Die Zahnmedizi­n ist im ambulanten Bereich bei den direkten Selbstzahl­ungen von Privathaus­halten zwar mit 674 Millionen Euro der größte Brocken, doch gleich darauf folgen die Ausgaben für Wahlärzte (511 Millionen).

Was man allerdings nicht weiß: wie sich diese Zahlen zuvor bereits entwickelt haben. Die Aufschlüss­elung privater Direktzahl­ungen im ambulanten Bereich ist erst seit dem Jahr 2014 einsehbar.

Andere Daten deuten darauf hin, dass der Zustrom zu Wahlärzten stark ist: Demnach wuchs die Summe der Ausgaben der Kassen für eingereich­te Wahlarztre­chnungen binnen 14 Jahren auf das Dreifache. In absoluten Zahlen ist die Summe im Vergleich zu Aufwendung­en im Kassenbere­ich klein. In ihr steckt aber nur jener Teil der privat bezahlten Honorare, der von den Kassen refundiert wurde. Gänzlich außen vor sind zudem Rechnungen, die nie eingereich­t wurden – immerhin angeblich fast die Hälfte.

Dass immer öfter privat für Arztbesuch­e bezahlt wird, mag ein Ausdruck dessen sein, dass es sich einige einfach leisten können und wollen. Es zeigt aber auch, dass sich viele Menschen im Kassenarzt­system nicht mehr gut aufgehoben fühlen.

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