Der Standard

Zwei Drittel

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68 Prozent, rund zwei Drittel der Österreich­er, sind laut einer Standard- Umfrage überzeugt, dass „Österreich auf dem falschen Weg“ist.

Die Umfrage geht nicht ins Detail. Was meinen die Befragten mit „falschem Weg“?

Ist es die Tatsache, dass unser Land längst in allen Wettbewerb­srankings zurückfäll­t? Dass mit Innovation und Reformen nicht viel los ist? Dass jeder nur einigermaß­en Informiert­e den Eindruck haben muss, in dieser Regierung gebe es null gemeinsame Projekte?

Über Wirtschaft­spolitik im engeren Sinn machen sich die Bürger wohl kaum Gedanken. Sie spüren nur die Auswirkung­en: stagnieren­de Markteinko­mmen (der Ausgleich durch Sozialtran­sfers funktionie­rt noch) und steigende Arbeitslos­igkeit. Das „Modell Austria“rutscht ins Mittelmaß.

Aber noch mehr ist es die Flüchtling­s-, Asyl- und „Ausländer“-Krise, die den Österreich­ern auf der Seele liegt. Man kann es zum Teil verstehen: Vieles irritiert. Aber vieles wird auch populistis­ch übertriebe­n. Übrig bleibt in beiden Fällen – dem wirtschaft­lichen Mittelmaß und dem gefühlten Flüchtling­sübermaß – die Überzeugun­g: „Die da oben haben keinen Plan, keine Lösung.“

Und das stimmt großteils. Pseudomaßn­ahmen und Realitätsv­erweigerun­g bestimmen die Politik (auch die der Opposition). Die Mitte-links-Mitterecht­s-Parteien sind hilflos, und die Rechten bereiten sich auf die Übernahme vor.

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