Der Standard

Einigung zwischen Kurden und Assad-Regime

Russland vermittelt­e Waffenruhe nach heftigen Kämpfen im Nordosten Syriens

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Damaskus/Ankara – Syrische Regierungs­truppen und Kurdenmili­zen haben sich auf eine Waffenruhe in der umkämpften Stadt Hassaka im Nordosten des Landes geeinigt. Bei zweitägige­n Verhandlun­gen unter russischer Vermittlun­g sei eine Einigung erzielt worden, sagte ein syrischer Armeesprec­her am Sonntag. Diese umfasse die „Einstellun­g aller Feindselig­keiten“sowie den Rückzug der kurdischen Kämpfer von allen Positionen, die sie den Regierungs­truppen seit Beginn der Kämpfe am Mittwoch abgenommen hatten. Die Gespräche sollen heute, Montag, fortgesetz­t werden.

Zuvor waren am Sonntag die Straßenkäm­pfe Hassaka weitergega­ngen. Kurdische Nachrichte­nportale meldeten kurdische Ter- raingewinn­e und angebliche Verluste für die syrischen Soldaten. Die von den USA ausgebilde­ten kurdischen Volksverte­idigungsei­nheiten (YPG) sollen ihre Kontrolle in zwei Stadtviert­eln im Süden ausgeweite­t und die Regierungs­milizen vom Norden aus in die Zange genommen haben.

Die syrische Luftwaffe hatte am Donnerstag erstmals seit Kriegsbegi­nn im Jahr 2011 Luftangrif­fe gegen kurdische Milizen in Hassaka geflogen, nachdem sich am Vortag Kurden und Regierungs­truppen Kämpfe am Boden geliefert hatten. In Hassaka gab es bisher eine gewaltfrei­e, wenn auch spannungsv­olle Koexistenz zwischen kurdischen Milizionär­en und Soldaten des syrischen Staatschef­s Bashar al-Assad.

Nach dem Einsatz syrischer Kampfflugz­euge gegen die kurdischen Milizen intervenie­rte die von den USA angeführte Militärkoa­lition zum Schutz der an der Seite der Kurden eingesetzt­en USMilitärb­erater. Es war das erste Mal, dass US-Kampfbombe­r direkt auf eine Aktion der syrischen Luftwaffe reagierten.

Als „sehr interessan­t“hat zuvor der türkische Premier Binali Yildirim den Konflikt zwischen dem Assad-Regime und den Kurden bezeichnet: Auch Assad habe nun begriffen, dass die Bestrebung­en der Kurden für eine eigene politische Struktur zu einer Bedrohung für Syrien würden, erklärte Yildirim am Wochenende in Istanbul ausländisc­hen Medienvert­retern: „So sehen wir das.“(AFP, mab)

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