Der geheime Jesus schlägt zu
Sie müssen Vampire mögen. Und schwarzen Humor. Und Southern Rock und Delta Blues. Und Filme, die daherkommen wie eine Mischkulanz aus Pulp Fiction und From Dusk Till Dawn. Dann wird Ihnen Preacher, die Serie des Streamingdienstes Amazon, gefallen – wahrscheinlich sogar sehr.
Ach ja, es wäre auch nicht schlecht, wenn Sie Comic-Fan wären. Dann wüssten Sie aber wahrscheinlich schon, dass die TV-Serie auf dem gleichnamigen Comic von Garth Ennis und Steve Dillon basiert.
Dann würden Sie sich auch nicht weiter darüber wundern, dass Kometen herumfliegen und Frauen aus alten Konservendosen, schwarz gebranntem Schnaps und Zinnsoldaten eine Bazooka bauen können, die einen Hubschrauber vom Himmel holen kann.
Klar, dass es um den Kampf des Guten gegen das Böse geht, oft und gern auch in einer einzigen Person kondensiert: nämlich in jener des „Predigers“. Der heißt Jesse Custer (sehr cool gespielt von Dominic Cooper) und hütet eine kleine Herde mehr oder weniger gläubiger, erzkonservativer, waffennärrischer und latent gewalttätiger Schäfchen in der staubigen Hitze von Texas.
Früher, so erzählt man sich, habe Jesse Custer (schütteln Sie die Buchstaben durcheinander: Heraus kommt „Secret Jesus“, ha!) „Dinge getan“, die er jetzt nicht mehr tun will ... aber Sie ahnen es: die er wieder tun muss. Dabei kommen Engel ins Spiel und auch eine lässig-trashige Lara Croft namens Tulip.
Cool. Rasant. Unübersichtlich. Manchmal gar arg gewalttätig, aber immer mit Ironie gewürzt – etwa dann, als man ungeniert eine Szene aus Breaking Bad kopiert. Welche? Wird nicht verraten, selber schauen oder googeln! pderStandard. at/TV-Tagebuch