Vorwurf „Volksverhetzung“
Literatin Asli Erdogan offenbar weiter in Haft
Graz – Am Mittwoch wurde die türkische Schriftstellerin Asli Erdogan in Istanbul festgenommen und war zunächst für Angehörige und Kollegen verschwunden. Nun meldete sich ein Autorenkollege Erdogans, Yusuf Yesilöz, bei der Kulturvermittlung Steiermark, auf deren Einladung Erdogan 2013 und 2014 „Writer in Exile“der Stadt Graz war, mit beunruhigenden Nachrichten. Er meint, Erdogan sei vom Polizeigewahrsam in ein Krankenhaus gebracht und nun wieder inhaftiert worden.
Der Literatin, die auch im Beratungsrat der kürzlich verbotenen kurdischen Tageszeitung Özgür Gündem war, sollen etwa Propaganda für eine illegale Organisation, Mitgliedschaft in einer ille- galen Organisation und Volksverhetzung vorgeworfen werden. Als Beweismittel sollen Kolumnen und Artikel genügen. Türkische und kurdische Autoren haben indes eine Online-Petition für ihre Kollegin gestartet.
Der Grazer Bürgermeisters Siegfried Nagl (ÖVP) sagte dem STANDARD, man bereite einen Protestbrief an den türkischen Botschafter in Österreich vor: „Die Stadtregierung ersucht darin um Aufklärung um den Verbleib von Asli Erdogan.“Man werde nicht dulden, „dass sie verschwindet“, für sie würde es immer einen Platz in Graz geben. „Wenn sie Asli Erdogan abschieben wollen, bei uns ist sie willkommen“, so der Stadtchef. (cms)