Rückkehrhilfe für türkische Arbeitsmigranten
Vorarlberger Arbeiterkammer-Fraktion NBZ: Türken möchten zurück in alte Heimat
Bregenz – Viele in Vorarlberg lebende Türken möchten wieder zurück in die alte Heimat und fordern Rückkehrhilfe. Das schreibt die Vorarlberger ArbeiterkammerFraktion NBZ (Neue Bewegung für die Zukunft) in einem offenen Brief an Landeshauptmann Markus Wallner. Der Grund: Österreichs Spitzenpolitiker lassen Empathie gegenüber der Türkei vermissen, seien feindselig.
Die Migrantenliste NBZ, seit 1999 in der Arbeiterkammer vertreten (aktuell vier Mandate), trat via Facebook an die Öffentlichkeit. Kammerrat Adnan Dincer sagte zum Standard: „Wir haben über 1000 Mails bekommen, in denen seit Jahren hier lebende türkische Familien sagen, dass sie in die Türkei zurückmöchten, weil sie hier unerwünscht sind.“
NBZ-Generalsekretär Murat Durdu schildert im offenen Brief die Feindseligkeiten: Organisatoren spontaner Kundgebungen nach dem Putschversuch wurden von der Polizei verhört, mussten Verwaltungsstrafen bezahlen.
Das Zugehörigkeitsgefühl zur Wahlheimat sei rapide gesunken, sagen die NBZ-Funktionäre. Menschen, die seit Jahrzehnten „Stütze der Industrie“seien, überlegten die Rückkehr. Vorausgesetzt, sie bekämen ihre Pensionsbeiträge retour. Dincer: „Ich weiß natür- lich, dass das nicht 1:1 möglich ist. Man sollte aber Gesetze für eine Rückkehrhilfe schaffen.“Dincer könnte sich 30.000 bis 35.000 Euro pro Familie vorstellen. „Damit kann man in der Türkei eine Wohnung kaufen.“
Landeshauptmann-Stellvertreter Karlheinz Rüdisser (VP) mahnt „kühlen Kopf zu bewahren und zu einem vernünftigen Gesprächsklima zurückkehren“. Ausgelöst wurde die Diskussion von Durdu. Er soll den rechtsextremen Grauen Wölfen (MHP) nahestehen. Dincer: „Türken in Österreich sind keine homogene Gruppe. Auch die NBZ nicht, zu uns gehören Liberale und Rechte.“(jub)