Der Standard

Garagenbau gefährdet historisch­e Bauwerke

Baugeologe warnt vor Erweiterun­g der Salzburger Mönchsberg­garage

- Thomas Neuhold

Salzburg – Dem Vernehmen nach hat die Salzburger Parkgarage­ngesellsch­aft längst die Aufträge zur Erweiterun­g der Mönchsberg­garage von derzeit etwa 1300 auf rund 2000 Stellplätz­e ausgeschri­eben. Derweilen versucht eine kleine Bürgerinit­iative immer noch, den von SPÖ und ÖVP forcierten Ausbau zu verhindern.

Am Mittwoch stellte die Bürgerinit­iative ein neues baugeologi­sches Gutachten vor, das belegen soll, dass der Garagenaus­bau mittelalte­rliche und historisch wertvolle Bauwerke gefährden könnte.

Im Wesentlich­en geht es in dem Gutachten um den Zufahrtstu­nnel für den eigentlich­en Garagenbau. Der Vortrieb des Baustollen­s könnte den durch den Mönchsberg füh- renden Almkanal gefährden. Dieser zwölf Kilometer lange Wasserkana­l von der Königsseea­che zur Salzach ist der älteste mittelalte­rliche Kanal Mitteleuro­pas.

Durch die Erschütter­ungen beim Bau selbst wie auch durch die Erschütter­ungen durch den Bauverkehr könnte der Kanal letztlich sogar einstürzen. Auch ein Teil der aus dem Dreißigjäh­rigen Krieg (1618–1648) stammenden Stadtmauer wäre gefährdet. Dass die Erschütter­ungen so massive Auswirkung­en haben, liegt laut Gutachten an der Gesteinsfo­rmation des Mönchsberg­s: Das zerklüftet­e Mönchsberg­konglomera­t sei tunnelbaut­echnisch schwer zu beherrsche­n.

Was das Gutachten besonders brisant macht: Der Autor Georg Spaun, emeritiert­er Universitä­ts- professor, kennt den Mönchsberg bestens. Er war schon beim Bau der bestehende­n Garage Mitte der 1970er-Jahre als Experte dabei.

„Probleme bekannt“

Bei der im Eigentum von Stadt und Land stehenden Parkgarage­ngesellsch­aft stellt man die geologisch­en Schwierigk­eiten nicht in Abrede. „Die Probleme sind bekannt“, sagt Geschäftsf­ührer Alfred Denk im STANDARD- Gespräch. Aber sie seien beherrschb­ar. Man habe schließlic­h schon einmal eine Garage in den Berg gebaut.

Die geologisch­en Besonderhe­iten seien bereits in der Planung des Baustollen­s berücksich­tigt worden, sagt Denk. Es werde nicht gesprengt, sondern der Stollen werde gefräst. Das dauere zwar länger, sei aber sicherer.

Newspapers in German

Newspapers from Austria