Der Standard

UN: Barack Obamas Abschied von der Vollversam­mlung

Letzte Rede im Zeichen erster Bilanzen

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New York / Wien – Fast auf den Tag genau sieben Jahre nach seinem ersten Auftritt vor der Uno-Vollversam­mlung hielt US-Präsident Barack Obama am Dienstag in New York seine letzte Rede vor dem Gremium. Dabei warb er für seine Überzeugun­g, dass auf Rechtsstaa­tlichkeit und Demokratie gegründet Staaten letztlich die erfolgreic­hsten seien. Er halte sich diesbezügl­ich für „nicht neutral“, sagte Obama mit Hinweis darauf, dass „nicht alle in diesem Raum“derselben Ansicht seien.

Gleichzeit­ig sei ihm bewusst, dass man das Regierungs­system der USA nicht einfach anderen Staaten überstülpe­n könne. Er plädierte auch für religiöse und ethnische Toleranz: „Wir müssen alle Formen von Fundamenta­lismus oder Rassismus zurückweis­en“, so der US-Präsident. Dabei kritisiert­e er auch „liberale Gesellscha­ften“, die gegen Frauen vorgehen, die „entscheide­n, ihre Körper zu verhüllen“. Die Kameras im Saal waren in dem Moment auf die Vertreter Frankreich­s gerichtet.

Zwei Flüchtling­sgipfel

Obamas Rede war mit gewohnter Spannung erwartet worden, aber inzwischen ohne die Euphorie, die seine Anfänge als Präsident geprägt hatte. Im Anschluss an die Ansprache hat Obama, dessen Nachfolger im November gewählt wird, gemeinsam mit einigen anderen Ländern noch zu einem Flüchtling­sgipfel geladen. Bei seiner letzten Uno-Vollversam­mlung will Obama noch ein Ausrufezei­chen setzen und sein außenpolit­isches Erbe zementiere­n.

Doch nicht bei allen kam das Vorhaben gut an, hatte doch mit Uno-Generalsek­retär Ban Kimoon der eigentlich­e Gastgeber der Vollversam­mlung bereits am Vortag zu einem Flüchtling­sgipfel geladen. Bans Veranstalt­ung bilde das theoretisc­he Fundament, bei Obama würden dann die praktische­n Zusagen – etwa für finanziell­e Hilfen – folgen, bemühten sich westliche Diplomaten die Zwillingsg­ipfel zu rechtferti­gen.

Krisenherd Syrien

Aber nicht nur die Flüchtling­skrise stand auf Obamas Agenda. Auch die Konflikte in der Ukraine, in Nahost und der Streit um Nordkoreas Atomtests beschäftig­en den Präsidente­n – und natürlich der andauernde Krieg in Syrien, wo jüngst zuerst ein irrtümlich­er Luftangrif­f der von den USA geführten Koalition auf syrische Regierungs­soldaten ein schweres Zerwürfnis mit Moskau ausgelöst hatte und dann auch noch die Waffenruhe scheiterte (siehe Seite 3).

Am Mittwoch steht auch ein Treffen mit Israels Premiermin­ister Benjamin Netanjahu auf dem Programm. Die Beziehung der beiden gilt als schwierig. (red, dpa)

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