Der Standard

Europa wirbt für Flüchtling­sdeal auch mit Ägypten

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New York – EU-Außenbeauf­tragte Federica Mogherini macht bei der Uno-Generalver­sammlung in New York Werbung für eine Initiative, die zum Ziel hat, einen EUFlüchtli­ngsdeal nach türkischem Muster auch mit Ägypten abzuschlie­ßen. Brüssel wolle sich nicht länger allein der Türkei ausliefern, die man spätestens nach den jüngsten politische­n Entwicklun­gen seit dem Putschvers­uch Mitte Juli nicht mehr als restlos zuverlässi­gen Partner sieht.

Bei der österreich­ischen Bundesregi­erung – in New York dieser Tage durch Bundeskanz­ler Christian Kern (SPÖ) und Außenminis­ter Sebastian Kurz (ÖVP) vertreten – findet der Vorschlag Zustimmung. „Wir müssen unabhängig­er werden von der Türkei, denn sie ist unsere schwache Flanke“, sagt etwa Kanzler Kern, der ebenso wie Kurz meint, eine Abmachung mit Kairo könne nur im Interesse Europas liegen. Auch mit dem Libanon und Jordanien würden solche Gespräche geführt.

Unterstütz­ung aus Wien

Mogherinis Initiative harmoniert mit österreich­ischen Überlegung­en, die Kern am Dienstag in New York bei einem von US-Präsident Barack Obama veranstalt­eten Flüchtling­sgipfel präsentier­en sollte: EU-Hilfe („Marshallpl­an“) direkt in der Krisenregi­on, dadurch Druckentla­stung in Europa.

Besonders weit fortgeschr­itten seien die Gespräche noch nicht, doch man orte überall Interesse an einer Kooperatio­n mit der EU. Eine solche bedeutet natürlich auch finanziell­e Hilfe. Diese schon jetzt zu beziffern, fällt allen Beteiligte­n schwer, doch müsse man von einem zweistelli­gen Milliarden­betrag ausgehen, hört man. (gian)

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