Der Standard

Neonazi- Seite: Weitere Prozesse

Nach Küssel-Urteil im Jahr 2013 weitere Anklagen

- Maria Sterkl

Wien – Sie wünschten Juden den Tod, hetzten gegen Flüchtling­e und Homosexuel­le und riefen zum Mord an Politikern auf: die Betreiber und Nutzer der Neonazi-Webseite Alpen-Donau.Info, die im März 2011 vom Netz genommen wurde. Zwei Jahre später wurde Österreich­s bekanntest­e Neonazi-Figur, Gottfried Küssel, gemeinsam mit zwei weiteren Angeklagte­n zu mehrjährig­en Haft- strafen verurteilt, das Gericht sah es als erwiesen an, dass sie Drahtziehe­r der Propaganda­seite waren. Küssel ist weiterhin in Haft, die zwei Mitangekla­gten mittlerwei­le wieder in Freiheit.

Nun soll ein weiterer Administra­tor des zur Alpen-Donau.InfoSeite gehörigen Forums namens Alinfodo vor Gericht gestellt werden, zudem sind zwei User angeklagt. Das ist einer parlamenta­rischen Anfragebea­ntwortung von Justizmini­ster Wolfgang Brandstett­er (ÖVP) an den Grün-Abgeordnet­en Karl Öllinger zu entnehmen.

Der erste dieser Prozesse soll am 17. Oktober starten, wie das Straflande­sgericht Wien auf STANDARDAn­frage bekanntgab. Es gehe um eine Person, die laut Anklage nicht nur bei Alinfodo, dem Diskussion­sforum zur Alpen-DonauSeite, sondern auch in der ungleich größeren deutschen Neonazi-Propaganda­seite „Thiazi.net“aktiv war. Zudem seien Strafverfa­hren gegen fünf User des Neonazi-Forums anhängig, heißt es bei der Staatsanwa­ltschaft Wien. Vier weitere User sind laut Anfragebea­ntwortung bereits verurteilt worden.

Für die Ermittlung­en war 2010 eine eigene Soko Alpen-Donau. Info gegründet worden. Die bei Hausdurchs­uchungen beschlagna­hmte Hardware konnte wegen Verschlüss­elungsmaßn­ahmen jedoch nur zum Teil ausgewerte­t werden.

Die Betreiber scheinen auch gute Kontakte zur FPÖ gehabt zu haben: Immer wieder fanden sich angeblich interne Dokumente des FPÖ-Klubs, die „uns per Netzpost zugespielt wurden“, auf der Seite.

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Foto: MA 68 Lichtbilds­telle Die Durchfahrt war für den Lkw eindeutig zu niedrig.

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