Die Geschichte der Elefanten muss umgeschrieben werden
Erst seit 2010 weiß man mit Bestimmtheit, dass heute noch drei Elefantenarten existieren, die allesamt stark bedroht sind. Die rekonstruierte DNA des längst ausgestorbenen Europäischen Waldelefanten und von mehreren Mammutarten bringt nun Überraschungen.
Oxford/Wien – Die heute lebenden Elefanten werden gemeinhin in drei Arten eingeteilt: die Asiatischen Elefanten, die Afrikanischen Elefanten und die in Afrika lebenden Waldelefanten, die besonders selten sind. Die Trennung der beiden afrikanischen Spezies wurde erst 2010 wissenschaftlich abgesegnet. Und das wird nun durch eine noch unveröffentlichte Studie unterstützt, die ein wenig Chaos im Stammbaum der Dickhäuter anrichtet.
Bei einer Tagung in Oxford über biomolekulare Archäologie stellten Forscher um Eleftheria Palko- poulou (Harvard Medical School) vergangene Woche DNA-Analysen des vor rund 40.000 Jahren ausgestorbenen Europäischen Waldelefanten vor. Diese Daten waren überraschend und widersprachen einer seiner wissenschaftlichen Bezeichnungen (Elephas antiquus), bestätigten dafür aber seinen deutschen Namen.
Palkopoulou und Kollegen gelang das Unvorstellbare, nämlich die DNA von 120.000 Jahre alten Knochen zweier Europäischer Waldelefanten zu sequenzieren, und dabei zeigte sich, dass die Tiere nicht mit dem Asiatischen Elefanten (Elephas maximus) verwandt sind, wie bisher angenommen, sondern mit dem afrikanischen Waldelefanten (Loxodonta cyclotis). Diese Verwandtschaft ist zudem weit enger als die von Loxodonta cyclotis mit dem Afrikanischen Elefanten (Loxodonta africana). Das wird nun wohl ein Fall für die Taxonomen werden.
Palkopoulou stellte bei der Tagung, über die Nature News berichtete, aber auch die Genome verschiedener Mammutarten vor. Und dabei zeigte sich etwas, was man mittlerweile auch von unseren Vorfahren kennt: Es gab jede Menge Paarungen zwischen verschiedenen Spezies: So haben sich Europäische Waldelefanten sowohl mit Mammuts wie auch mit Asiatischen Elefanten gepaart. Und die beiden afrikanischen Arten tun das anscheinend noch bis in die Gegenwart. (tasch)