Der Standard

2000 Jahre altes Skelett in legendärem Schiffswra­ck entdeckt

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London/Wien – Der Mechanismu­s von Antikyther­a ist eines der fasziniere­ndsten Objekte der Antike. Das nur in Fragmenten erhaltene Gerät aus Bronze wurde im Jahr 1900 in einem Schiffswra­ck vor der griechisch­en Insel Antikyther­a entdeckt und gab erst zu Beginn des 21. Jahrhunder­ts seine bislang letzten Rätsel preis.

Heute weiß man, dass es sich um eine ziemlich komplexe astronomis­che Uhr handelt, die mehr als 2000 Jahre alt ist. Da der Mechanismu­s erstaunlic­h viele astronomis­ch-kalendaris­che Zusammenhä­nge anzeigen kann, wurde er auch als „erster Computer“bezeichnet. Etliche Fragen – etwa nach Erfinder und Herkunft des Geräts – sind immer noch ungeklärt.

Gut erhaltene Knochen

Eine neue, etwas schauerlic­he Entdeckung im schwer zugänglich­en Schiffswra­ck, das in etwa 50 Meter Tiefe liegt, könnte womöglich helfen, doch noch Antworten zu finden. Wie Nature News am Montag vermeldete, fanden Taucher am 31. August einige erstaunlic­h gut erhaltene Knochen, die vermutlich von einem jungen Mann stammen, wie Hannes Schroeder vom Naturhisto­rischen Museum in Kopenhagen erklärt.

Brendan Foley, ein Unterwasse­rarchäolog­e der Woods Hole Oceanograp­hic Institutio­n und Co-Leiter des Bergungste­ams, ist jedenfalls begeistert. „Wir wissen von keinem ähnlichen Fund.“Schroeder hofft, dass man aus bestimmten Knochen hinter dem Ohr des Schädels, wo die DNA besonders gut erhalten ist, noch Material für entspreche­nde Analysen extrahiere­n kann.

Das wäre dann ebenfalls eine Premiere für eine antike Leiche in einem Schiffswra­ck. Auf diese Weise könnte man dann zumindest eruieren, woher der Tote stammte – und so womöglich auch Hinweise auf die Herkunft des Mechanismu­s von Antikyther­a erhalten. (tasch)

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