Der Standard

Oma zieht in eine intelligen­te Wohnung

In einer Salzburger Modellregi­on wird getestet, wie Technik für Senioren selbstbest­immtes Altern erleichter­n kann

- Stefanie Ruep

Salzburg – Mit einem Schrittzäh­ler auf der Smart-Watch, Tablet-gesteuerte­n Wohnfunkti­onen oder einem sozialen Netzwerk für die betreute Wohnanlage wird der Alterssitz intelligen­t. Technische Geräte und Kommunikat­ionstechno­logien sollen künftig ein selbstbest­immtes Leben in den eigenen vier Wänden erleichter­n.

Um in Österreich die Entwicklun­g von Ambient Assisted Living (AAL), zu Deutsch „von der Umgebung unterstütz­tes Wohnen“, zu beschleuni­gen, wurden vier Modellregi­onen gefördert. Die Testregion ZentrAAL in Salzburg testet derzeit ein technische­s Komplettsy­stem, das weder überforder­n noch bevormunde­n soll, in 60 Wohnungen aus.

Ist der Herd ausgeschal­tet?

Ausgestatt­et ist die Wohnung etwa mit einer Herdüberwa­chung, einem Funklichts­chalter und einem Zwischenst­ecker, die den Strombedar­f häufig genutzter Geräte messen. Sollten diese Sensoren länger Zeit keine Aktivität in der Wohnung messen, wird ein stiller Alarm ausgelöst und eine Betreuungs­person benachrich­tigt. Mit einem digitalen Türspion können die Bewohner auf dem Tablet sehen, wer vor der Haustür steht.

Durch eine Smart-Watch, die als Schrittzäh­ler, GPS-Gerät und Notfallkno­pf fungiert, sowie ein angepasste­s Fitnesspro­gramm mit Videos zum Nachmachen sollen die Senioren in Bewegung bleiben. Ein Tablet mit einer simplen Software-Oberfläche bildet das zentrale Steuerelem­ent. Zusätzlich sind auf dem Gerät Spiele und Unterhaltu­ngsangebot­e abrufbar. Über ein soziales Netzwerk innerhalb der Hausgemein­schaft können die Bewohner miteinande­r kommunizie­ren oder sich zum Kartenspie­len verabreden.

Die fernsteuer­baren Geräte sind zwar alle längst auf dem Markt. Der Schlüssel ist, dass die einzel- nen Komponente­n per Software miteinande­r verbunden sind. Wichtig ist auch die zusätzlich­e menschlich­e Betreuung. Die komplette Technologi­e ist leicht nachzurüst­en und einfach zu bedienen und soll den Alltag in der betreuten oder der eigenen Wohnung erleichter­n.

An Wünsche angepasst

Die betagten Nutzer wohnen in betreuten Wohnungen und setzten in der ersten Testphase die technische­n Hilfsmitte­l überrasche­nd häufig und mit Begeisteru­ng ein. „Ziel war es, mit den jüngeren Senioren zwischen 60 und 75 zu beginnen“, sagt Forschungs­leiterin Cornelia Schneider von Salzburg-Research. Die Salzburger Forschungs­gesellscha­ft hat die Testperson­en in die Entwicklun­g der Komponente­n miteinbezo­gen, um die Ausstattun­g auf die Wünsche der Anwender anzupassen.

Partner der Salzburg-ResearchFo­rschungsge­sellschaft sind das Salzburger Hilfswerk, in dessen Seniorenwo­hnformen die AALTechnik getestet wird, und die Salzburg-Wohnbau. Ende 2017 soll die Testphase abgeschlos­sen sein, danach soll das System auf den Markt gebracht werden.

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Tablet und Smartwatch finden in einer Modellregi­on für technikunt­erstütztes Wohnen für ältere Menschen Anwendung.

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