Oma zieht in eine intelligente Wohnung
In einer Salzburger Modellregion wird getestet, wie Technik für Senioren selbstbestimmtes Altern erleichtern kann
Salzburg – Mit einem Schrittzähler auf der Smart-Watch, Tablet-gesteuerten Wohnfunktionen oder einem sozialen Netzwerk für die betreute Wohnanlage wird der Alterssitz intelligent. Technische Geräte und Kommunikationstechnologien sollen künftig ein selbstbestimmtes Leben in den eigenen vier Wänden erleichtern.
Um in Österreich die Entwicklung von Ambient Assisted Living (AAL), zu Deutsch „von der Umgebung unterstütztes Wohnen“, zu beschleunigen, wurden vier Modellregionen gefördert. Die Testregion ZentrAAL in Salzburg testet derzeit ein technisches Komplettsystem, das weder überfordern noch bevormunden soll, in 60 Wohnungen aus.
Ist der Herd ausgeschaltet?
Ausgestattet ist die Wohnung etwa mit einer Herdüberwachung, einem Funklichtschalter und einem Zwischenstecker, die den Strombedarf häufig genutzter Geräte messen. Sollten diese Sensoren länger Zeit keine Aktivität in der Wohnung messen, wird ein stiller Alarm ausgelöst und eine Betreuungsperson benachrichtigt. Mit einem digitalen Türspion können die Bewohner auf dem Tablet sehen, wer vor der Haustür steht.
Durch eine Smart-Watch, die als Schrittzähler, GPS-Gerät und Notfallknopf fungiert, sowie ein angepasstes Fitnessprogramm mit Videos zum Nachmachen sollen die Senioren in Bewegung bleiben. Ein Tablet mit einer simplen Software-Oberfläche bildet das zentrale Steuerelement. Zusätzlich sind auf dem Gerät Spiele und Unterhaltungsangebote abrufbar. Über ein soziales Netzwerk innerhalb der Hausgemeinschaft können die Bewohner miteinander kommunizieren oder sich zum Kartenspielen verabreden.
Die fernsteuerbaren Geräte sind zwar alle längst auf dem Markt. Der Schlüssel ist, dass die einzel- nen Komponenten per Software miteinander verbunden sind. Wichtig ist auch die zusätzliche menschliche Betreuung. Die komplette Technologie ist leicht nachzurüsten und einfach zu bedienen und soll den Alltag in der betreuten oder der eigenen Wohnung erleichtern.
An Wünsche angepasst
Die betagten Nutzer wohnen in betreuten Wohnungen und setzten in der ersten Testphase die technischen Hilfsmittel überraschend häufig und mit Begeisterung ein. „Ziel war es, mit den jüngeren Senioren zwischen 60 und 75 zu beginnen“, sagt Forschungsleiterin Cornelia Schneider von Salzburg-Research. Die Salzburger Forschungsgesellschaft hat die Testpersonen in die Entwicklung der Komponenten miteinbezogen, um die Ausstattung auf die Wünsche der Anwender anzupassen.
Partner der Salzburg-ResearchForschungsgesellschaft sind das Salzburger Hilfswerk, in dessen Seniorenwohnformen die AALTechnik getestet wird, und die Salzburg-Wohnbau. Ende 2017 soll die Testphase abgeschlossen sein, danach soll das System auf den Markt gebracht werden.