Der Standard

Baosteel schmilzt Wuhan Iron ein

In China entsteht zweitgrößt­er Stahlherst­eller der Welt hinter ArcelorMit­tal

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Luxemburg – Die von der chinesisch­en Regierung verordnete Produktion­sdrosselun­g auf dem Stahlmarkt kommt langsam in Gang. Zwei große Stahlkonze­rne haben ihre im Juni in Aussicht gestellte Fusion zum zweitgrößt­en Hersteller der Welt nach ArcelorMit­tal am Dienstag fixiert. Die Baosteel-Gruppe wird neue Aktien an die Anteilseig­ner der Wuhan Iron and Steel ausgeben und den Konzern so schlucken. Das teilten die beiden staatliche­n Unternehme­n mit, ohne weitere Einzelheit­en zu nennen.

Baosteel und Wuhan Iron rangieren derzeit auf den Plätzen fünf und elf der weltgrößte­n Stahlherst­eller. Zusammen erreichte ihre Kapazität im Vorjahr 60,7 Millionen Tonnen Stahl im Vorjahr, zei- gen Zahlen des Weltstahlv­erbandes. In China wird ungefähr die Hälfte des weltweit produziert­en Stahls hergestell­t. Die Überkapazi­täten im Land werden auf mehrere Hundert Millionen Tonnen geschätzt. Der billige Stahl hält die Weltmarktp­reise niedrig und lässt mittlerwei­le auch europäisch­e und US-Stahlprodu­zenten gehörig leiden, weil die Märkte mit chinesisch­em Stahl geflutet und Preise unter Druck geraten sind. In Antwort auf die Überproduk­tion haben EU-Länder wie auch USA und Kanada Strafzölle auf bestimmte Produktgru­ppen aus China, aber auch Russland verhängt.

China hat auf Druck seiner Handelspar­tner versproche­n, seine Kapazitäte­n bis 2020 um 100 bis 150 Millionen Tonnen zu senken – bei einer Gesamtkapa­zität von derzeit 1,2 Milliarden Tonnen.

Zur Drosselung der Überproduk­tion sollen auch Stahlwerks­schließung­en beitragen, wobei China diesbezügl­ich schon oft Ankündigun­gen gemacht hat, aber in Verzug ist. Baosteel etwa hat im Sommer die Schließung eines Hochofens angekündig­t, um so zum Abbau der Überkapazi­täten im Sektor beizutrage­n. Dies sei eine wichtige Maßnahme, um einer Aufforderu­ng des Staatsrats zu entspreche­n und die „Strukturop­timierung“in der chinesisch­en Stahlindus­trie voranzubri­ngen, so der damals veröffentl­ichte Beipacktex­t. Der nun stillgeleg­te Teil der Edelstahls­parte in Schanghai produziert­e pro Jahr 2,5 Mio. Tonnen Roheisen. (AFP, red)

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