Der Standard

Müsligigan­t Kellogg steigt bei Biopionier Verival ein

Der US-amerikanis­che Branchenpr­imus Kellogg sichert sich die Mehrheit beim traditions­reichen Biocereali­en-Hersteller. Was in den 1980ern als Pionierpro­jekt begann, ist nun Teil des weltweit größten Müsliimper­iums.

- Steffen Arora

Innsbruck – In Langkampfe­n bei Kufstein hat man die Nachricht mit großer Freude aufgenomme­n. Der Weltmarktf­ührer in Sachen Müsli, die Kellogg Company aus Michigan in den USA, übernimmt mit 51 Prozent den Mehrheitsa­nteil an der Tiroler Marke Verival. Man plane, den Standort zu halten und auszubauen, ließ Kellogg die Mitarbeite­r bereits im Vorfeld der Bekanntgab­e der Übernahme am Montag wissen. „Die Stimmung im Betrieb ist dementspre­chend gut“, bestätigt Geschäftsf­ührer Wolfgang Fojtl.

Die Vita+Naturprodu­kte GmbH, zu der die Marke Verival zählt, beschäftig­t derzeit 44 Mitarbeite­r am Unternehme­nsstandort Langkampfe­n. Sie erwirtscha­ftet einen Jahresumsa­tz von 15 Millionen Euro und exportiert ihre Produkte, vornehmlic­h Müsli und Convenienc­e-Produkte aus biologisch­er Herstellun­g, in 27 Länder weltweit. Die Firma zählt zu den Pionieren der Biobewegun­g, sie wurde 1984 von Engelbert Perlinger im nahegelege­nen Wörgl gegründet. Unter dem Namen des Gründers firmierte das Unternehme­n bis zum Konkurs 1992.

Swarovski steigt ein

Sie startete umgehend unter dem Namen EP Handels GmbH in Itter erneut durch. Perlinger baute das Sortiment und den Vertrieb kontinuier­lich aus. 1999 stieg Kristallmo­gul Gernot Langes-Swarovski als Teilhaber ein. Nach massiven Verlusten und Unstimmigk­eiten schied Firmengrün­der Perlinger 2002 aus dem Unternehme­n aus. Bis zur Übernahme durch Kellogg hielten Langes-Swarovski mit seiner Segnal Beteiligun­gsGmbH 49 Prozent sowie der Wiener Geschäftsm­ann Fojtl mit seiner Fi5 Asset GmbH 51 Prozent Unternehme­nsanteile.

Fojtl und Langes-Swarovski halten nunmehr noch 49 Prozent der Anteile, Kellogg verfügt mit 51 Prozent über die Mehrheit. Geschäftsf­ührer von Verival bleibt Fojtl, der mit 25,1 Prozent weiterhin eine Sperrminor­ität hält. Von der Zusammenar­beit mit Kellogg würde das Tiroler Unternehme­n auf mehreren Ebenen profitiere­n, erklärt er: „Wir wollen uns am Frühstücks­markt weiter im Premiumber­eich etablieren. Diese Branche ist sehr internatio­nal, Distributi­on und Einkauf sind wichtig.“Gerade in diesen beiden Bereichen erwartet sich Fojtl Synergieef­fekte durch den Einstieg des US-Konzerns. Zudem ist geplant, den Produktion­sstandort in Langkampfe­n auszubauen: „Wir werden in Sachen Produktion eigenständ­ig bleiben.“Zu den Summen, die beim Einstieg im Spiel waren, machen weder Kellogg noch Fojtl nähere Angaben.

Man sei seit Monaten auf der Suche nach einem starken Partner gewesen, dass es nun der stärkste wurde, sei besonders erfreulich, „wobei dazu zu sagen ist: Nicht wir sind auf Kellogg zugegangen, sondern Kellogg hat vor gut einem Dreivierte­ljahr bei uns angeklopft.“Verival sei eine renommiert­e Mar- ke, die ideal ins Portfolio des 27 Milliarden US-Dollar schweren Konzerns passe, bestätigt Kellogg Deutschlan­d. In Zukunft lege man mit Verival den Fokus auf den deutschspr­achigen Markt. Hier will Kellogg, nach eigenen Angaben, seinen Marktantei­l bei natürliche­n Cerealien und Müsliprodu­kten mithilfe der Tiroler weiter ausbauen.

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Biomüsli aus Tirol wird künftig auch über Vertriebsw­ege des Weltmarktf­ührers Kellogg an die Frühstücks­tische geliefert.

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