Der Standard

Musik bedeutet Widerstand

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Das Wiener Festival Unsafe +Sounds findet heuer bereits zum dritten Mal statt. Trotz eines minimalen öffentlich­en Förderbudg­ets von heuer gerade einmal 3000 Euro bietet es täglich bis einschließ­lich 29. September angesichts der hochdotier­ten Wiener Gratisfest­ivals wie Popfest oder Electric Spring oder dem Monster Donauinsel­fest zwar nicht unbedingt einem Laufpublik­um Parole. Dafür ist die Programmie­rung dann doch entschiede­n zu verwegen.

Allerdings wird hier in der Nachfolge des legendären Wiener Phonotakti­kFestivals am Ende des vorigen Jahrtausen­ds von einer jungen Veranstalt­ergruppe im Zentrum der Selbstaus- beutung eine Tradition fortgeführ­t, die angesichts des aktuellen, im Rathaus gern gesehenen Hypes um das allerdings nur sehr lokal wiedergehe­nde Wienerlied gern unter den Teppich gekehrt wird.

Wien war ab den 1990erJahr­en einmal eine führende Hauptstadt der elektronis­chen Musik zwischen Dancefloor und sperriger Avantgarde. Deren damalige und heutige Protagonis­ten werden im Ausland heutzutage noch immer höher geschätzt, als sie im Inland ignoriert werden. Aber ist ja wurscht.

Damit man also vor allem auch aufgrund eines eklatant fehlenden kulturpoli­tischen Interesses nicht immer zum niederöste­rreichisch­en Donaufesti­val auspendeln muss, um in geballter Form Neueres abseits der Trendsport­gruppe Pop zu sehen, werden heuer wieder internatio­nale Größen wie der Schwede BJ Nilsen, der Japaner Ryo Murakami oder die heimischen Kräfte Jung an Tagen oder Shrack! um die Klangkünst­ler Stefan Fraunberge­r und Peter Kutin für ein paar Euro Gage und Schlafen bei Bekannten auf der Couch aufspielen. (schach) punsafeand­sounds. com

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Foto: Christophe­r Sturmer Das Wiener Festival „Unsafe + Sounds“bietet zeitgemäße Elektronik.

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