Garantiezins sinkt auf 0,5 Prozent
Lebensversicherung wird unattraktiver, Zuflüsse sinken
Wien – Das niedrige Zinsniveau wirkt sich auf die klassische Lebensversicherung aus – schon wieder. Denn der Garantiezins, den die Versicherungen ihren Kunden bei Vertragsabschluss höchstens versprechen dürfen, sinkt Anfang 2017 für neue Verträge von derzeit 1,0 auf 0,5 Prozent. Das hat die Finanzmarktaufsicht (FMA) mitgeteilt.
Die neuerliche Absenkung des höchstzulässigen Garantiezinssatzes – bereits mit 1. Jänner 2016 wurde dieser von 1,5 auf 1,0 Prozent gesenkt – ist wegen des nachhaltigen Trends des sinkenden Zinsniveaus erforderlich, erklärt die FMA. So ist seit Juli 2016 die „Umlaufgewichtete Durchschnittsrendite für Bundesanleihen“(UDRB) – die wesentliche Benchmark für den Garantiezinssatz – erstmals sogar negativ.
Die FMA orientiert sich bei der Festlegung des höchstzulässigen Rechnungszinses am zehnjährigen Durchschnitt der UDRB unter Anwendung eines Abschlags von 40 Prozent. Durch diese Maßnahme soll sichergestellt werden, dass Garantieleistungen aus Versicherungsverträgen auch weiterhin langfristig erfüllt werden können.
Die garantierte Mindestverzinsung bezieht sich nur auf die Sparprämie der Lebensversicherung, also die einbezahlte Prämie abzüglich Steuern, Risiko- und Kostenanteilen. Etwaige Gewinnbeteiligungen sind davon grundsätzlich nicht betroffen. Der jeweils aktuelle höchstzulässige Garantiezinssatz ist auch nur auf die zu diesem Zeitpunkt neu abzuschließenden Verträge anzuwenden, für bestehende Verträge gilt weiterhin die beim Vertragsabschluss garantierte Verzinsung.
Das bereitet den Institutionen zunehmend Probleme. Denn Altverträge haben oft eine recht hohe Garantieverzinsung, die im Nullzinsumfeld kaum erwirtschaftet werden kann, ohne das Risiko in der Veranlagung zu erhöhen. Hinzu kommt, dass Versicherer ohnehin keine zu riskanten Veranlagungen mehr eingehen dürfen.
Daher haben Assekuranzen bereits damit begonnen, Neuverträge ohne fixe Garantiezusage anzubieten. Dass das Produkt in Summe leidet, zeigen auch die aktuellen Zahlen. Das Prämienvolumen bei Lebensversicherungen (3,16 Mrd. Euro) ist heuer in den ersten sechs Monaten um 12,6 Prozent gesunken. (APA, bpf)