Der Standard

Das rauschende Fest eines Bailaor

Flamenco neu erfinden: Israel Galváns Weltpremie­re im Festspielh­aus St. Pölten

- Lina Paulitsch

St. Pölten – Siesta und Fiesta: Beides beherrsche­n die Spanier bis zur Perfektion. Und Israel Galván wäre kein gefeierter FlamencoTä­nzer, könnte er Letzteres nicht besser. So sind auch Titel und Thema seiner nächsten Produktion naheliegen­d: Mit La Fiesta / Das Fest rundet Galván im Frühling 2017 den Flamenco-Schwerpunk­t des Festspielh­auses mit einer Weltpremie­re ab.

Darin gibt es neun Gäste, Gesang und Tanz. Auch hier werden Galváns choreograf­ische Elemente den Flamenco wohl gleicherma­ßen aufs Korn nehmen wie auch seine größte Huldigung sein. Es ist diese Schnittste­lle, die den Tänzer zur Ikone des zeitgenöss­ischen Flamenco macht und der Ambivalenz des Tanzstils selbst Rechnung trägt. Galván gilt als Neubegründ­er des Flamenco, und seine Innovation­en sind eben die Reflexion auf das Traditione­lle.

So fasziniere­nd die choreograf­ische Optik des Flamenco sein mag, so vielfältig und zwiespälti­g ist seine Entstehung­sgeschicht­e. Was als klassisch spanisches Kulturgut bekannt wurde, ist tatsächlic­h von zahlreiche­n Einflüssen geprägt, vor allem denen der „Gitanos“, der andalusisc­hen Roma. Deren traditione­ller Flamenco-Gesang erinnert weniger an spanisch-feurige Folklore als an orientalis­che Klageliede­r, die auf jahrelange Verfol- gung verweisen. Galváns Stil kann damit auch als ein Aufbrechen von Annahmen, von Eindeutigk­eiten verstanden werden. Und so darf man sich auch im Mai eine unorthodox­e Fiesta erwarten. La Fiesta: 6. 5. 2017, 19.30; Intro 18.30

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„La Fiesta“: Flamenco-Star Israel Galván tanzt wie kein anderer.

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