Mühlkreisbahn leicht neben der Spur
Die politische Vision einer „Light-Version“der Mühlkreisbahn liegt auf dem Tisch. Gelingen soll damit ihre Anbindung an das Linzer Öffi-Netz. Und die Kosten? Dazu schweigt die Politik. Eisern. Da fährt der Zug drüber.
Linz – Es ist ein schier unendliches Kapitel oberösterreichischer Verkehrsplanungsgeschichte. Seit gut zwanzig Jahren wird auf politischer Ebene über die Zukunft der Mühlkreisbahn diskutiert. City-SBahn, Regio-Tram, Regio-Liner – Projektnamen gab es bislang viele. Allesamt stets eingebettet in diverse Gutachten :1995 eine Prognos- Studie, dieBasl er-System studie 1999, das Strategische Schienen verkehrs konzept für Oberösterreich 2002, dieÖBB- Studie„ Einbindung der M KB in den Linz er Hauptbahnhof“2007, das RegioTram-Konzept des Landes 2008 und im Jahr 2011 die Vergleichsstudie des Grazer Planungsbüros Bernard Ingenieure.
Auf Schiene ist freilich bis heute nichts, was dem beinahe täglichen Stau vor den Toren von Linz ein Ende bereiten könnte. Doch nun keimt für die geplagten Pendler aus dem Mühlviertel eine neue Hoffnung auf: Infrastruktur-Landesrat Günther Steinkellner (FPÖ) präsentierte am Dienstag das Ergebnis einer neuen Systemstudie. Kernpunkte der von dem Schweizer Unternehmen Metron Verkehrsplanung AG erstellten Ex- pertise sind ein klares Bekenntnis zum Erhalt der Mühlkreisbahn sowie ein Lösungsvorschlag zur Anbindung an das Linzer Öffi-Netz.
Denn genau hier lag bislang die Crux: Eine Zusammenführung der Normalspur der Mühlkreisbahn mit der Schmalspur der Linzer Straßenbahn scheiterte am Gewicht der Zuggarnituren. Metron riet daher zum Abspecken auf Mühlviertler Seite. Künftig sollen die derzeit täglich rund 4700 Fahrgäste zwischen Aigen-Schlägl und Linz mit „lighttrail vehicles“verkehren.
Dreigleisig fahren
Die deutlich leichteren Zweisystemfahrzeuge sollen auf der Urfahraner Seite bis zur neuen Linzer Donaubrücke auf Normalspur der ÖBB fahren und können dann problemlos auf die Straßenbahntrasse wechseln. Voraussetzung ist aber ein drittes Gleis (Spurbreite 1435 Millimeter), denn die Linzer Straßenbahn wird eben nur als Schmalspur (900 Millimeter) geführt. Was jedoch laut Peter Schoop von Metron kein Problem sei, da für die drei nebeneinanderliegenden Gleise „keine Änderung des projektierten Brückenquerschnitts“für die neue Donauquerung nötig wäre. Die bereits beschlossene zweite Straßenbahnachse im Anschluss an die Brücke bis kurz vor den Hauptbahnhof müsste dann ebenfalls dreigleisig entstehen. „Damit werden die Einbindung der Mühlkreisbahn in das mit Dezember startende SBahn-Netz und eine Durchbindung zum Linzer Hauptbahnhof gewährleistet“, zeigt sich Steinkellner erfreut.
So weit einmal die graue Verkehrstheorie. Zur tatsächlichen Umsetzung fehlt aber noch ein entscheidender Faktor: die Finanzierung. Die Kosten aber wollte man bei der Präsentation der jüngsten Studie partout nicht preisgeben. „Wir sind noch nicht so weit, dass wir dazu öffentliche Angaben machen wollen“, stellt Projektleiter Gernot Haider klar. Fix ist nur, dass man hinsichtlich einer Mitfinanzierung den Bund überzeugen möchte. Steinkellner: „Wir werden umgehend das Gespräch mit Wien suchen. Es ist eine Chance für Oberösterreich und eine Riesenchance für Linz.“
Grüne und SPÖ skeptisch
Deutlich weniger euphorisch ist das politische Gegenüber. „Viel zu oft wurde in Oberösterreich die Attraktivierung der Regionalbahnen versprochen, viel zu oft wurden wichtige Bauprojekte schon als fix und baureif verkündigt, ohne dass es jemals zu einer Realisierung kam. Ich glaube erst an einen Ausbau, wenn ich ihn sehe“, dämpft der grüne Verkehrssprecher Severin Mayr allzu hohe Erwartungen.
Auch SPÖ-Verkehrssprecher Erich Rippl sieht noch keinen frischen Fahrtwind für die staugeplagten Mühlviertler Pendler aufkommen: „Mit der Systemstudie wurde der unendlichen Geschichte der Mühlkreisbahn ein weiteres Kapitel hinzugefügt. Für das lang ersehnte glückliche Ende der Geschichte fehlen jedoch Zeit- und Finanzierungspläne.