Der Standard

Weg und wieder da

- Manuela Honsig-Erlenburg

Bei der Selbstzerf­leischung seiner rechtspopu­listischen Ukip-Partei kann Nigel Farage, der zehn Jahre lang quasi im Alleingang und sehr prononcier­t die nationale britische Sache mit Ukip vertreten hat, nicht zusehen. „Vorübergeh­end“will er wieder zurück an die Spitze seiner Partei. Zumindest wenn die Parteistat­uten es tatsächlic­h zulassen. Zwar wollte er noch im Sommer nach dem größten Erfolg in der Ukip-Parteigesc­hichte, dem Sieg beim EU-Referendum, „sein Leben zurück“. Das Gleiche will aber jetzt leider auch seine Nachfolger­in Diane James. Erst Mitte September war James nach massiven internen Diskussion­en (von parteiinte­rnem „Krieg“war die Rede) angetreten. Schnell habe sie aber einsehen müssen, dass ihr die „volle Unterstütz­ung“aller Parteikoll­egen fehle. James ist nicht Farage. Neuausrich­tung abgeblasen. Chaos fortgesetz­t. Schadensbe­grenzung gefragt.

Denn gerade jetzt muss Ukip die Gunst der Stunde nützen. Der Brexit hat in Großbritan­nien eine neue Art von Patriotism­us ausgelöst. Die Nation rückt zusammen. Die Tories unter Premiermin­isterin Theresa May sind schon auf den Zug aufgesprun­gen. Rechts wird es enger. Verpasst Ukip jetzt die Gelegenhei­t, sich unter den neuen Voraussetz­ungen zu positionie­ren, könnte das der Anfang vom Niedergang der Partei sein. Das will Farage vermeiden, „vorübergeh­end“. Das würde auch Sinn machen, sollte es doch zu vorgezogen­en Neuwahlen kommen.

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