Weg und wieder da
Bei der Selbstzerfleischung seiner rechtspopulistischen Ukip-Partei kann Nigel Farage, der zehn Jahre lang quasi im Alleingang und sehr prononciert die nationale britische Sache mit Ukip vertreten hat, nicht zusehen. „Vorübergehend“will er wieder zurück an die Spitze seiner Partei. Zumindest wenn die Parteistatuten es tatsächlich zulassen. Zwar wollte er noch im Sommer nach dem größten Erfolg in der Ukip-Parteigeschichte, dem Sieg beim EU-Referendum, „sein Leben zurück“. Das Gleiche will aber jetzt leider auch seine Nachfolgerin Diane James. Erst Mitte September war James nach massiven internen Diskussionen (von parteiinternem „Krieg“war die Rede) angetreten. Schnell habe sie aber einsehen müssen, dass ihr die „volle Unterstützung“aller Parteikollegen fehle. James ist nicht Farage. Neuausrichtung abgeblasen. Chaos fortgesetzt. Schadensbegrenzung gefragt.
Denn gerade jetzt muss Ukip die Gunst der Stunde nützen. Der Brexit hat in Großbritannien eine neue Art von Patriotismus ausgelöst. Die Nation rückt zusammen. Die Tories unter Premierministerin Theresa May sind schon auf den Zug aufgesprungen. Rechts wird es enger. Verpasst Ukip jetzt die Gelegenheit, sich unter den neuen Voraussetzungen zu positionieren, könnte das der Anfang vom Niedergang der Partei sein. Das will Farage vermeiden, „vorübergehend“. Das würde auch Sinn machen, sollte es doch zu vorgezogenen Neuwahlen kommen.