Der Standard

Kein Kotau notwendig

- Peter Mayr

Johannes Schnizer sieht keinen Grund, der FPÖ eine Unterlassu­ngserkläru­ng auszustell­en. Es war, nett formuliert, sicher ungeschick­t zu behaupten, die FPÖ habe schon vor der Wahl an deren Anfechtung gebastelt – ohne konkrete Beweise vorzulegen. Ein Höchstrich­ter steht hier mehr in der Verantwort­ung. Aber so aus der Luft gegriffen war das auch wieder nicht, wie einem die Freiheitli­chen weismachen wollen. Wortmeldun­gen von FPÖ-Politikern unterstütz­en diese Sichtweise. Es gibt auch die Aussage eines FPÖ-Beisitzers aus Gänserndor­f, der in seinem Datenblatt für die FPÖ-Wahlanfech­tung angab: „Nach Rücksprach­e mit dem Bezirksobm­ann verzichtet­en wir, aufgrund des überrasche­nd guten Ergebnisse­s für Ing. Hofer, auf die Protokolli­erung der Missstände in der Niederschr­ift.“Warum also eine derartige Erklärung abgeben?

Außerdem: Ob mit Entschuldi­gung oder ohne, die FPÖ wird ihr Spiel weiterbetr­eiben: wir, das Opfer. Dort das Establishm­ent, auch das Höchstgeri­cht, das den Blauen Schaden zufügen will. Ein Kotau Schnizers hätte daran nichts geändert. Mit der Ablehnung des FPÖ-Begehrs ändert sich nur das Drehbuch für die Hofburg-Wahl am 4. Dezember, nicht das Ziel. Das Bemühen, den Verfassung­sgerichtsh­of zu desavouier­en, wird fortgesetz­t.

Die FPÖ-Klage könnte auch die Chance bieten, den Sachverhal­t zu klären. Vielleicht müssen sich dann die Freiheitli­chen bei Schnizer entschuldi­gen.

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