Der Standard

Uni-Besetzung trägt Früchte

Demokratis­ierung niederländ­ischer Hochschule­n

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Amsterdam – „Humanities Rally“und „De Nieuwe Universite­it“(DNU, die neue Universitä­t) nennen sich die Bewegungen von Studierend­en und Lehrenden, die in Holland seit 2014 gegen Einsparung­en und für die Demokratis­ierung der universitä­ren Strukturen eintreten. 2015 besetzten sie Gebäude der Uni Amsterdam. Heute sind die Früchte des Protestes deutlich zu erkennen – auf institutio­neller und informelle­r Ebene.

Grüne und blaue Modelle

Es sind eine Demokratie-, eine Finanz- und eine Diversität­skommissio­n entstanden, die Vorschläge für die Reform der Universitä­tsführung ausarbeite­n. Die Demokratie­kommission hat nun vier Pläne präsentier­t und reiht diese auf einer Skala von Grün bis Blau: „Grün bedeutet ein dezentrali­siertes, demokratis­ches Modell, Blau das konservati­ve, vorherrsch­ende System“, sagt Isabel Frey.

Die Wienerin war die letzten drei Jahre, während ihres Stu- diums in Amsterdam, in der Bewegung aktiv. „Ob die DNU als Bewegung noch existiert, darüber kann man streiten“, sagt Frey, in jedem Fall seien es aber die gleichen Leute, die aktuell in der Kampagne „Grünes Licht“für die Umsetzung des demokratis­chen Vorschlags der Kommission werben. Es wird ein Referendum geben, welcher der vier Pläne zur Umsetzung kommt.

Auch auf inoffiziel­ler Ebene lebt die Studierend­enbewegung weiter, etwa im „Het Spinhuis“: Im Zuge der Proteste kam es zur Besetzung eines ehemaligen Piratenkel­lers aus dem 16. Jahrhunder­t, der nun für Kultur- und Diskussion­sveranstal­tungen genutzt wird. Aktuell wird mit der Stadt Amsterdam über eine Legalisier­ung der Besetzung verhandelt.

Zwar sei die Struktur der Universitä­tsgremien gleich geblieben, diese seien aber völlig neu zusammenge­setzt. Nachhaltig sei auch das Bewusstsei­n, dass man etwas verändern kann, sagt Frey. (grill)

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